Mülheim. .

Wenn das Wasser bis zum Halse steht, stehen offenbar auch die Wasserspiele auf der Streichliste, denn auch diese kosten Geld.

Was sich unter der Maßnahme Nr. 248 bei den Konsolidierungs-vorschlägen der Kämmerei verbirgt, dürfte manchem Bürger wohl aus der jüngeren Vergangenheit noch bekannt vorkommen: Schon im Mai 2010 blieben die 15 innerstädtischen Brunnen eine Zeit lang aus Haushaltsgründen ohne Wasser.

Gesucht werden Sponsoren, um die Betriebskosten aufzufangen.

Für den kommenden Haushalt stehen die City-Brunnen nun wieder zur Debatte. Gesucht werden Sponsoren, um die Betriebskosten aufzufangen. Rund 90 000 Euro braucht es im Jahr, um alle Brünnlein fließen zu lassen, ergab eine Nachfrage beim Tiefbauamt. Wasser, Abwasser, Reinigung, Wartung und Strom für die Pumpen gibt es eben nicht umsonst.

Und selbst wenn die Brunnen trocken bleiben entstehen für die Grundwartung – die Pumpen müssen laufen, um das Regenwasser wegzuschaffen – Fixkosten von rund 35 000 € pro Jahr. Auch auf mögliche Unfallgefahren macht die Verwaltung aufmerksam, wenn die trockengelegten Brunnen Unvernünftige zum Betreten oder ­Erklettern der Bau- und Kunstwerke verlocken. Der komplette Abbau der Brunnen, auch das hat die Kämmerei ausgerechnet, käme wohl rund eine Million Euro teuer.

Der Hajek-Brunnen ist ein Kunstwerk.

Doch das kann niemand wollen, auch wenn der Betrieb von Zierbrunnen keine Pflichtaufgabe der Stadt ist und „nur“ der Verschönerung der City dient, die sich ja mal als Stadt der Brunnen ein jährliches „Brunnenfest“ gönnte. ­Zudem ist nicht nur der Hajek-Brunnen ein Kunstwerk, dessen Zerstörung sich verbieten dürfte.

Drittmittel aus der Hand großzügiger Sponsoren, die die Zierbrunnen zumindest mitfinanzieren, könnte eine Alternative sein. Eine Patenschaft für einen ganz ­bestimmten Brunnen zu vergeben, das dürfte sich aber nicht so einfach handhaben lassen, schätzt Ralf Grunert, Teamleiter in der Abteilung Brücken- und Ingenieurbau im Tiefbauamt, zu dem auch die Mülheimer Zierbrunnen gehören.

"Spenden wären eher machbar."

„Spenden für den Gesamtetat Zierbrunnen, das wäre eher machbar“, meint er. Derzeit wartet die Stadtentwässerung SEM im Auftrag der Stadt die Brunnen, reinigt sie, fühlt Dosiermittel nach, die einer Verkeimung vorbeugen. Es sei schwierig, kostenmäßig da einen einzelnen Brunnen rauszurechnen, meint Ralf Grunert.

Am Dienstag wurden die Brunnen in der Innenstadt übrigens für die Winterpause abgeschaltet. Nur die Wasserspiele auf der Schloßstraße sollen noch weiterlaufen bis zum Weihnachtsmarkt. Sollten die Temperaturen unter Null Grad sinken, werden sie eher stillgelegt.

Brunnenfest

Vor 25 Jahren feierten die Mülheimer ihr erstes Brunnenfest – herrliches Herbstwetter lockte damals Tausende in die Innenstadt, schrieb die WAZ am 5. Oktober 1987. Lang ist es her: Das letzte Brunnenfest wurde vor fünf Jahren gefeiert, und wie zum Abschied gab es am letzten Septemberwochenende 2007 dazu reichlich Regen.

Seither ist das Brunnenfest, das zuletzt unter MST-Regie veranstaltet wurde, Geschichte. „Das Brunnenfest war an den verkaufsoffenen Sonntag gekoppelt“, sagt MST-Sprecherin Heike Blaeser-Metzger.“ Brunnenfest und Musikevent zusammen habe nicht funktioniert. Jetzt gebe es die Ruhrbühne als Musikevent; der verkaufsoffene Sonntag wurde mit Aktionen wie „Die City blüht“ verbunden. Die Mülheimer Musikszene hat immer mal wieder dem Brunnenfest und den damit verbundenen Auftrittsmöglichkeiten nachgetrauert.