Mülheim. .

Als Kind stand Manfred Knodt selbst vor den Schildern, betrachtete die Schrift und rätselte: Was heißt das? Inzwischen ist er 75 Jahre alt und weiß genau, dass die Aufschrift Mölmsch ist und was sie bedeutet.

Doch auf seinen Spaziergängen sieht er auch heute noch immer wieder Jungen und Mädchen vor den Schildern stehen, neugierig und amüsiert. „Wenn ich ihnen erkläre, dass da oben ist ein Polizist, lachen die sich kaputt, wie der aussieht“, sagt Manfred Knodt und nennt damit seine Hauptmotivation: Er freut sich, wenn er anderen eine Freude machen kann. Deshalb kümmert er sich seit drei Jahren ehrenamtlich um die zehn Schilder, die in alter Mülheimer Mundart zur Ordnung im Wald aufrufen.

Schilder im Witthausbusch waren verwaist

Seit wann die Schilder an Spazierwegen im Witthausbusch, am Auberg und im Uhlenhorst stehen – Manfred Knodt konnte es bisher nicht recherchieren. „Weiß der Teufel, wie alt die sind.“ Er kann nur schätzen: „80 Jahre bestimmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die erneuert.“ Und gerieten irgendwann in Vergessenheit, weiß der Mendener: „1995 hat man sich zum letzten Mal jemand um die Schilder gekümmert, sie waren praktisch verwaist.“

Bis Manfred Knodt sie sozusagen adoptierte. Im Namen der Bürgergesellschaft Mausefalle tat er das, der er ebenso angehört wie dem Mülheimer Geschichtsverein. Aber eigentlich war es zunächst eine Ein-Mann-Aktion: „Da wollte keiner so richtig ran. Da hab’ ich gesagt: Kinder, ich mach’ das und zieh’ das durch.“

Neue Umrahmung schützt vor Regen

Eine Bestandsaufnahme stand am Anfang und damit die Erkenntnis, dass viele der Schilder verwittert und nicht mehr ganz ansehnlich waren. In Absprache mit Oberförster Dietrich Pfaff begann er, sie nach und nach auszutauschen. Neue Pfähle steuerte die Oberförsterei bei, von der Manfred Knodt sich sehr gut unterstützt fühlt.

Den Rest erledigte er selbst. Und weil es bei dem begabten Handwerker keine halben Sachen gibt, verankerte er nicht nur die Pfähle standsicher im Boden, sondern ergänzte die Tafeln um eine neue Umrahmung, die sie vor Regen schützt. Sieben der zehn Schilder hat er in alter Optik neu drucken lassen – auf einer beschichteten Folie, von der sich Graffiti entfernen lassen.

Aufwandsentschädigung unerwünscht

Doch mit Zerstörungen hat er bisher nicht zu kämpfen. Jeden Tag ist er mit dem Hund seines Sohnes im Witthausbusch unterwegs. Bekannte von ihm haben ein Auge auf die Schilder am Auberg und im Uhlenhorst.

„Das ist ein Hobby. Ich hab’ ja genug Zeit“, sagt der Senior, der früher als Ingenieur in der Kommunikationstechnik bei Siemens arbeitete, und begründet damit, warum er keine Aufwandsentschädigung haben möchte. Ihm reicht es, wenn er Kinder auf die Schilder zeigen sieht und hört: „Mama, was steht da?“

Ganz so wie er als kleiner Junge.