Mülheim.
Ob der Eisvogel noch heute ohne sie über der artenreichen Ruhraue kreisen würde? Ob man ohne sie um Erdkröten im Steinbruch Rauen oder seltene Moose auf der Brache des ehemaligen Erzbergwerks Selbeck wüsste? Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) im Oberhausener Haus Ripshorst hat sich zur wichtigen Einrichtung für den Naturschutz in diesem Teil des Ruhrgebiets entwickelt. Heute ist sie zehn Jahre alt geworden.
„Zu unseren wichtigen Aufgaben gehört die Umweltbildung der Bürger“, sagt Geschäftsführer Peter Keil. Dafür ist die Erfassung und Beobachtung der Pflanzen- und Tierwelt eine wesentliche Voraussetzung. Ungewöhnliche Orte suchte man auf, um die „urbane Biodiversität“, die Artenvielfalt in der Stadt, systematisch darlegen zu können. An einen der spektakulärsten Orte erinnert sich Keil gut: der Randstreifen der Autobahn A40. Während das Ruhrgebiet im Kulturhauptstadtjahr 2010 dort den Verkehr stilllegte, gingen Keils Team und viele ehrenamtliche Mitarbeiter auf Spurensuche.
Erstaunliche Artenvielfalt
„Eine erstaunliche Artenvielfalt haben wir gefunden“, kommentiert Keil und mahnt, „nur mit einer gut ausgestalteten Artenvielfalt bleibt das Ökosystem Stadt lebensfähig“. Deshalb ist die Biologische Station an der Entwicklung, Umsetzung und Kontrolle von Naturschutz-Maßnahmen beteiligt. Das war nicht immer so, zur Gründung war die BSWR bei Naturschützern umstritten, weil sie den Grat zwischen Bewahren und Erschließen von Gebieten zur Naherholung geht.
Vor Jahren sprang Gründungsmitglied Essen aus dem Städteverbund mit Mülheim und Oberhausen ab, Duisburg kam hinzu. 2012 schloss sich Bottrop an, und nun zeigt auch Essen wieder Interesse. Auch finanziell ging es auf und ab: 2005 und 2006 kürzte das Land die Mittel. Der Fortbestand sei nun gesichert, sagte Landesumweltminister Johannes Remmel, bei einem Besuch anlässlich des zehnjährigen Bestehens zu. Acht Mio. Euro gibt NRW für rund 40 Stationen aus.