Mülheim.

Farbeimer, Malerrollen, Pinsel und Abdeckplanen stehen vor dem städtischen Flüchtlingsaufnahmeheim in Eppinghofen. Die vorbereitenden Arbeiten für einen Sondereinsatz sind abgeschlossen, gleich soll es zur Sache gehen: Etwa 15 Kinder und Jugendliche aus den katholischen Gemeinden Saarn, Speldorf und Broich krempeln die Ärmel hoch.

Sie wollen das mehrstöckige Treppenhaus des Heims streichen, es in Weiß-Blau-Beige wieder zum Leuchten bringen. Zur Freude der drei Familien und mehrerer einzelner Frauen, die zurzeit hier wohnen.

Gemeinnützig engagieren

„Uns schickt der Himmel“ ist eine Sozialaktion überschrieben, die der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in diesen Tagen bundesweit durchführt. 72 Stunden lang sollen sich Kinder und Jugendliche gemeinnützig engagieren, sollen soziale, ökologische oder interkulturelle Aufgaben im Team erfüllen.

Hochmotiviert gehen die Heinzelmännchen (das Jüngste ist 10, das älteste 25 Jahren alt) in Eppinghofen ans Werk: „Die meisten von uns haben schon mal zu Hause eine Wand gestrichen. Das macht Spaß, erst recht, wenn man es zusammen mit Freunden macht“, sagt Franziska Ruswinkel. 72 Stunden – also bis Sonntagmittag hat die Truppe Zeit für die Renovierung. Das reicht dicke. Den Garten will man deshalb auch noch aufmöbeln, Spielflächen schaffen und bunte Blumen pflanzen. Ein Mitstreiter mit Führerschein ist gerade gestartet, um in Läden Blumenspenden aufzutun.

Kontakte schaffen

Farida Hamza, Flüchtlingsberaterin bei der Caritas, steht den Laien-Handwerkern bei und ist begeistert – weil das Wohnheim schöner wird, vor allem aber auch, weil hier Kontakt geschaffen wird zwischen Menschen, die sonst nicht unbedingt zueinander finden würden. „Die Jugendlichen können tatsächlich ‘mal Flüchtlinge kennenlernen und sich selbst ein Bild davon verschaffen, wie diese leben.“

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Deshalb will man nachmittags auch eine schöpferische Pause einlegen, sollen Helfer und Hausbewohner gemeinsam essen, wollen Caritas-Mitarbeiter den jungen Katholiken etwas erzählen über die Menschen aus Serbien, Mazedonien und Syrien, die im Asylverfahren stecken. „Ich finde es interessant, zu erfahren, was für eine Lebensgeschichte diese Familien haben. Sie haben es sicher schwer“, meint Lukas Butenberg vom Helfer-Team. Spontan haben er und die anderen Teens übrigens zum Handy gegriffen, um Bobbycars für die Flüchtlingskinder zu organisieren.

Händchen fürs Tapezieren

Als renovierfreudige „Engel“ sind aber auch rund 15 Messdiener aus der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt unterwegs – und in einer Wohnung in Dümpten eingeflogen. Sie wollen das Zuhause einer alleinstehenden Mutter mit Migrationshintergrund und drei Kindern (drei, fünf, acht Jahre alt) verschönern. Wohn- und Kinderzimmer sollen tapeziert werden, im Flur wird Laminat gelegt. Wenn am Ende noch Zeit bleibt, will man auch noch die Küche in Angriff nehmen. „Handwerkliche Erfahrung haben wir. Wir bieten ja in unserer Gemeinde den Service ,Rent a Messdiener’ an, helfen bei kleineren Aufgaben im Haushalt“, berichtet Mirko Roßkothen.

Die dankbare Familienmutter, die von Hartz IV lebt, überhaupt kein Händchen fürs Renovieren hat (und bei drei Kindern auch keine Zeit dafür), hat selber Tapeten beigesteuert und kocht für die Jugendlichen (16 bis 21 Jahre) Mittagessen. Dafür gehen einige der Messdiener mit ihren Kindern auf den Spielplatz, damit die Zwerge nicht zwischen den Heinzelmännchen herumwuseln.