Mülheim. .

Sie sollen sich aufs Studium konzentrieren können und nicht durch Nebenjobs abgelenkt werden: 29
Studierende der Hochschule Ruhr West (HRW), die sich durch besonders gute Noten und Leistungen hervortaten, werden zwei Semester lang mit jeweils 300 Euro im Monat unterstützt.

Neben 17 Deutschland- und NRW-Stipendien erhielten zwölf Studierende ein Vollstipendium aus dem Programm „HRW Talents“, das der HRW-Förderverein und damit die lokale Wirtschaft komplett finanziert.

Unternehmen fördern Stipendiaten

Die offizielle Verleihung der Stipendien hatte kaum begonnen, da stand er auch schon im Raum: der Fachkräftemangel. Die Bedeutung der Nachwuchsförderung betonte HRW-Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel deshalb: „Man rechnet damit, dass bis 2020 rund 200.000 Stellen neu besetzt werden müssen.“

Vor allem das hinter „HRW Talents“ stehende Konzept ist für ihn eine gelungene Antwort darauf, eine „Win-Win-Situation“: Unternehmen fördern dabei mindestens einen Stipendiaten, den sie selbst auswählen, unmittelbar. Die Zusammenarbeit geht dabei vielfach über die Überweisung der monatlichen Zuwendungen hinaus; auch Praktikumsstellen, die Möglichkeit, Studien- oder die Bachelorarbeit in den Betrieben zu entwickeln, sind Teil der Kooperation.

„Nutzen Sie die Chance“, ermutigte der HRW-Präsident die Stipendiaten, „gehen Sie auf die Stipendiengeber zu und hinterlassen Sie einen guten Eindruck.“

„Ausbildung ist Selbsterhaltungstrieb"

Heinz Lison sprach als Vorsitzender des HRW-Fördervereins hingegen die Unternehmer an, betonte ihre Chancen, den Nachwuchs durch den direkten Kontakt für sich zu gewinnen. Letztlich sei das für Betriebe überlebenswichtig: „Ausbildung ist Selbsterhaltungstrieb. Wer bei der Personalpolitik versagt, hat keine Chance am Markt.“ Die zwölf Vollstipendien sind für Lison der Beweis: „Die Wirtschaft hält Wort.“

Bei der Bewerbung um den Hochschulstandort hatten Unternehmer ihre Unterstützung zugesagt und die werde jetzt gegeben. Lison betonte, dass dies so bleiben werde: „Die Wirtschaft ist in dieser Region kein Sprinter, sondern ein Marathon-Läufer.“ Deshalb wünschen sich beide Seiten eine weitere Ausweitung der Stipendien: Mit 29 Stipendien wurde ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr (14) mehr als verdoppelt. Damit, sagte Lison, halte man prozentual bei der Erhöhung der Studierendenzahl mit.