Mülheim. .

Gut gelaunte Rheinländer sind einem Ausflug zum Mittelmeer nie abgeneigt. „Mediterraneo“ lautet der Titel des Projektes der WDR Big Band Köln, das den Kulturraum des europäischen Südens derzeit neu erkunden will. Dabei spielt die italienische Sängerin Diana Torto die kundige Reiseleiterin, die jetzt gemeinsam mit Deutschlands führender Jazz-Big-Band in der Mülheimer Stadthalle zu erleben war.

Die von Spitzenmusikern wie John Taylor und Kenny Wheeler sehr geschätzte Vocalistin schlug hier gemeinsam mit dem in großer Form spielenden Orchester eine Brücke zwischen dem Jazz und der alten Gesangstradition ihrer italienischen Heimat.

Die von Jules Buckley geleitete Big Band trat erstmals im September 2012 bei den Leipziger Jazztagen mit der in der internationalen Jazz-Szene leider noch viel zu unbekannten Sängerin auf.

Hier in Mülheim präsentierte sich das Ensemble unter anderem mit Saxofonistin Karolina Strassmayer, Posaunist Andy Hunter, Trompeter Andy Haderer und Saxofonist Jens Neuffang in seiner exzellent eingespielten Stammbesetzung, die zum Gesang Diana Tortos mit furiosen Bläsersätzen und druckvollem Rhythmusspiel für den typischen dichten und intensiven Sound dieses hochprofessionellen Klangkörpers sorgte, der sich im Laufe der Jahrzehnte personell und musikalisch immer wieder erfolgreich erneuert hat.

Unerschöpfliche Energie

Im messerscharfen Klanggewitter des donnernden Blechs erhob die zierliche Sängerin aus Italien dann mächtig ihre Stimme, die in diesem Weltklasse-Orchester sofort zum dominierenden Instrument wurde. Das von Bassist John Goldsby und Drummer Hans Dekker mit wuchtigem Groove angetriebene Ensemble folgte mit viel Spielwitz dem sensationellen Gesang Diana Tortos, die temperamentvoll-mediterran mit unerschöpflicher Energie wie ein exotischer Vogel zwischen schmalzigen Latin-Balladen, alter italienischer Folklore und virtuosem Vocal-Jazz schwebte. Wie dabei die grandiosen Musiker der Band mit verblüffendem Timing und subtiler Klangkunst mit dieser wunderbaren Sängerin kommunizierten, dies war schon sehr beeindruckend.

Ein ganz besonderes Konzert, das noch viel mehr Zuhörer verdient gehabt hätte. Wahrscheinlich hat es auf der Duisburger Seite der Stadtgrenze mal wieder keiner gewusst.