Mülheim. .
Tief im Innersten des Hotels „Hopfen-Sack“ verbirgt sich der Mülheimer Jazz-Club, der vor vielen Jahren dort seine Heimat gefunden hat. Neben berühmten Porträts von Jazzmusikern, finden sich an den Wänden Bilder von weiteren Musizierenden aus mehreren Regionen Deutschlands. Wie in jedem Jahr versammelten sich gestern 100 Musiker aus ganz Nordrhein-Westfalen im Club zum sogenannten „Jazzo-Frühstück“ – eine seit sieben Jahren bestehende Tradition.
Die Musiker der Ruhr River Jazz- und der Basement Jazzband, waren im Jahre 1989 die Gründer des Mülheimer Jazzclubs. Viele Jazzfreunde, die ihre Liebe zum Jazz über alle Modetrends hinweg aus den stürmischen 50er Jahren bewahrt hatten, ermunterten Manfred Mons und Helmut Schmidt dazu. Somit holten sie den Jazz zurück und fanden einen Platz, wo der Musikstil seither viele Anhänger findet. Durch Zufall hat Mons das Jazzo-Frühstück in die Wege geleitet: „Es war ein 70. Geburtstag, der im Jazz-Club gefeiert wurde. Das war so toll, dass ich vorgeschlagen habe, einmal im Jahr auch eine solche Feier zu veranstalten, um alle wieder zusammenzubringen.“ Sängerin, Ingrid Schubert erzählt: „Das war eine gute Idee. Hier kommen alle wieder zusammen, man trifft alte Bekannte.“
Ob jung oder alt, ein gemischtes Publikum ist vor Ort. Selbst junge Musik-Talente zeigen ihr Interesse am Jazz, wie zum Beispiel der 23-jährige Philipp Krumey: „Ich bin seit einem Jahr Mitglied im Jugendorchester und spiele Kontrabass. Ich kenne viele junge Menschen, die Jazz hören.“
Die Zukunft haben die Clubmitglieder immer im Blick; sie fördern seit Jahren den Nachwuchs. Trompetenspieler Karsten Griguszies, der mit dem Jazz selbst groß geworden ist, unterrichtet einmal in der Woche die jungen Musizierenden.
Alle Jugendbands zeigen der Öffentlichkeit jedes Jahr bei Sonderkonzerten im Jazzkeller und auf dem Mülheimer Jazzfestival ihren Entwicklungsstand. Viele alte Hasen sind beeindruckt und ermuntern die jungen Leute. Bernt Laukamp hat 36 Jahre in der WDR Big Band Posaune gespielt und berichtet: „Früher war die Szene ganz anders. Viele haben zu Jazz getanzt, da er viel Rhythmus hat. Daher ist es auch sehr wichtig, dass die Szene einmal im Jahr zusammenkommt, um zu reden und sich nicht zu vergessen.“
Das weit verbreitete Musikgenre ist am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in den USA, in New Orleans, entstanden und wird auch als die Wiege des Jazz bezeichnet. Der Club unterhält seine Aktivitäten allein mit Spenden bzw. den Beiträgen seiner Mitglieder. Nichts desto trotz wurde auch in diesem Jahr wieder ausgelassen gegessen, gelacht und musiziert.