Mülheim. .

ADHS: Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung bei Kindern belastet Familien extrem. Nicht alle werden wissen, dass es in Mülheim seit 2011 eine Eltern-Selbsthilfegruppe gibt, die sich unter dem Dach der Evangelischen Familienbildungsstätte trifft. Hier findet am 29. Juni auch ein gemeinsamer Informationstag statt.

Als Störung im psychiatrischen Sinne, die wohl ein Leben lang bleiben wird, ist ADHS längst bekannt. Doch betroffenen Familien hilft das zunächst nicht weiter. „Man merkt schon im Kindergarten, dass sich das Kind in einer größeren Gruppe auffällig verhält“, berichtet eine Mutter aus der Gruppe, deren Sohn etwa während der gesamten Kita-Zeit keine einzige Einladung zu einer Geburtstagsparty bekam.

Eltern wünschen sich kleinere Klassen

Mittlerweile ist er Grundschüler und Jugendfußballer, „aber momentan liegt das Training auf Eis, weil es in der Gruppe so schwierig ist“. Schmerzhafte Erfahrungen für Kinder wie Eltern, erst recht, wenn abfällige Kommentare kommen: „Man hätte sein Kind offenbar nicht im Griff.“ Selbst wenn die Diagnose ADHS von fachkundiger Seite bestätigt wurde, „wird man damit oft allein gelassen“, meint Evelyn K., die gleich zwei Kinder mit ADHS hat und die Mülheimer Selbsthilfegruppe gründete.

Hier kommen zehn bis 15 Mütter und ein alleinerziehender Vater monatlich zusammen. Um die oft belastend langen Wartezeiten bei psychotherapeutischen Einrichtungen drehten sich viele Gespräche, berichten drei Teilnehmerinnen. Und: um Probleme in der Schule. „Kleinere Klassen“ würden sie sich wünschen, „geschultere Lehrer“ und spezielles Arbeitsmaterial. Denn intelligent genug seien ADHS-Kinder in der Regel schon.

Vierstündiger Workshop zum Thema

Was hilft? „Eine multimodale Therapie“, sagt Evelyn K., kombiniert aus Elterntraining, Ergo- oder Psychotherapie für das Kind und in der Regel auch Medikamenten.

Für alle Betroffenen und Interessierten, auch pädagogische Fachleute, ist der Aktionstag „Leben mit AD(H)S“ gedacht, der am Samstag, 29. Juni, von 10 bis 16 Uhr in der Ev. Familienbildungsstätte am Scharpenberg 1b läuft und übrigens auch eine Kinderbetreuung umfasst. Auf dem Programm stehen Vorträge u.a. zur Diagnose, Medikamentierung, zum Elterntraining sowie eine Vorführung der Neurofeedback-Methode. Außerdem findet ein vierstündiger Workshop statt mit dem Buchautoren und Diplom-Psychologen Dr. Armin Born. Hierzu ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich unter 3003-333. Der Workshop kostet 15 Euro, inklusive Eintritt zum AD(H)S-Tag. Alle anderen Besucher zahlen fünf Euro.