Mülheim. .
Wenn „Fridolin“ auf „Looking for freedom“ trifft, mag mancher Laie bei dieser musikalischen Kombination nur noch Bahnhof verstehen. Nicht so die Musikzüge, die gestern auf der Heimaterde aufspielten.
Zum 40. Mal hatte der Fanfarencorps „Mölmsche Houltköpp 1955“ zum traditionsreichen Sommer- und Musikfest eingeladen, um der grünen Siedlung im wahrsten Sinne des Wortes den Marsch zu blasen. Entweder klassisch mit dem „Fridolin“, einem Marsch, der um 1700 entstanden ist, oder dem unvermeidlichen David Hasselhoff und seinem Nummer-Eins-Hit.
17 Musikzüge aus dem Ruhrgebiet und dem Sauerland
„Für uns ist das ein reines Freundschaftstreffen“, erzählten Kerstin Schwatke und Geschäftsführer Dirk Werner. 17 Musikzüge hatten sie eingeladen aus dem Ruhrgebiet und aus dem Sauerland. Nur das Wetter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung: „etwas zu kalt.“
Die Fans des Festes schreckte das am Sonntag aber nicht ab, bereits ab 11 Uhr war am „Krug“ einiges los – und wenn’s nur das erste Pils für den Frühschoppen für den einen oder anderen Besucher war. „Wann die befreundeten Züge kommen, wissen wir nicht“, sagte das Duo lachend. Man merke: Auch im Brauchtum kann’s locker zugehen.
Nachwuchsmangel
Nicht zu verwechseln ist der Fanfarencorps jedenfalls mit der gleichnamigen Karnevalsgesellschaft. „Wir sind zwei Jahre älter und eigenständig“, so Kerstin Schwatke. Ausgehend von der IG Bergbau auf der damaligen Zeche Rosenblumendelle, auf deren Gelände sich heute das Rhein-Ruhr-Zentrum befindet, entstand der Fanfarencorps 1955.
Wie andere Brauchtumsvereine auch, leiden die „Houltköpp“ unter Nachwuchsmangel. „Unsere Aktiven sind zwischen zwölf und 55 Jahren alt“, erzählt Werner. Auch die Geschlechterverhältnisse hielten sich die Waage, so Werner, der selbst zur Posaune greift. „Wir suche Leute jeden Alters ohne Vorkenntnisse“, betont Schwatke, die im Ensemble die Trompete spielt. Man bilde die Neulinge selber aus.