Menden/Stadtgebiet. .

An der Bushaltestelle am Scharpenberg steigen am Tag mehr Menschen in oder aus dem Bus der Linie 151, als der Bus der Linie 134 den ganzen Tag über zwischen Saarn und Saalestraße im Hafen befördert. Dies ist nur eine Erkenntnis, die am Freitag bei der eingeforderten Akteneinsicht in das Datenmaterial zur Fahrgastzählung auf allen Mülheimer ÖPNV-Linien gewonnen wurde.

Was sagt das in der aktuellen Debatte zur Nahverkehrsplanung aus, im Speziellen für den Vorschlag von Gutachtern und Verwaltung, die Direktverbindung zwischen Innenstadt und Menden bzw. Kettwig über die Buslinie 151 zu kappen? Nach MBI, Grünen und Wir-Linke macht sich nun auch offiziell die CDU-Fraktion für einen möglichen Erhalt der 151 stark. Sie fordert per Antrag zumindest eine Prüfung, ob die Linie nicht doch Bestand haben kann. Dafür kämpfen gleich mehrere Initiativen, so existiert etwa eine Liste mit 1022 Unterschriften von Schülern für den Linienerhalt, um mit dem Bus weiter das Bootshaus des Schülerrudervereins (Haltestelle „Weißer Turm“) erreichen zu können. 42 Unterschriften sammelte das Seniorenwohnhaus Scharpenberg.

Kein Bus mehr zwischen Innenstadt und Müller Menden geplant

Laut aktuellem Entwurf des Nahverkehrsplanes soll zwischen Innenstadt und Müller Menden gar kein Bus mehr entlang der Ruhr rollen. Die Fahrgastzählung der MVG, die zwischen dem 10. und 26. September 2012 jeden einzelnen Kurs der Linie 151 einmal erfasst hat, kommt zu dem Ergebnis: Auf besagtem Streckenabschnitt steigen pro Tag 510 Menschen in den Bus ein (Stadtmitte bis Mendener Brücke), für die komplette Linie 134 (Saalestraße - Speldorf Friedhof - Broich Friedhof - Schulzentrum Saarn) kommt die Zählung nur auf 231 Fahrgäste pro Tag. Das Gutachten glaubt die 134 allerdings dadurch stärken zu können, dass sie künftig für Speldorfer den Einzelhandel am Hafen anbindet. Sie steht nicht zur Disposition, soll nach Mintard verlängert werden.

Verkehrsplaner Roland Jansen warnt davor, vorschnelle Schlüsse aus den Daten der Fahrgastzählung zu ziehen. Viele Details seien zu betrachten, und von Gutachtern und Verwaltung betrachtet worden, um zu der Einschätzung zu kommen, dass der Verzicht auf die 151 am ehesten verschmerzbar sei, um die politische Einsparvorgabe (2 Mio. Euro) zu erreichen. Dort seien am wenigsten Fahrgäste von einer Verschlechterung betroffen.

Fordernde sind nicht gleich Fahrende

Noch mal Scharpenberg. Jansen sagt: „Wenn wir die, die für die Linie plädieren, tatsächlich als Fahrgäste hätten, wäre das sehr schön.“ Denn es ist etwa auch so: 1022 Schüler fordern die Anbindung zum Bootshaus des Schülerrudervereins. Die Fahrgastzählung, die Jansen als repräsentativ ansieht, weist für die entsprechende Haltestelle am „Weißen Turm“ 18 Ein- und 20 Aussteiger pro Tag aus.

Weitere Daten der Fahrgastzählung

Richtung Kettwig fahren ab Stadtmitte täglich 497 Fahrgäste, über den Scharpenberg hinaus fährt nur gut die Hälfte davon.

Hält der Bus bei Müller Menden, sind pro Tag noch 195 Fahrgäste an Bord (in Gegenrichtung entspricht dies den Zahlen am Knappenweg in Winkhausen).

Bis Kettwig Markt fahren täglich 83 Fahrgäste. Aus Richtung Kettwig sitzen 148 Menschen im Bus, wenn er bei der Ruhrtalbrücke die Stadtgrenze überfährt.