Duisburg. Die Hypnose ist eine uralte Heilmethode, die in letzter Zeit eine Renaissance erfahren hat. Hypnose-Therapeutin Petra Steinmann erklärte Redakteurin Andrea Müller, wie sie funktioniert.

Die Hypnose ist eine uralte Heilmethode, die in letzter Zeit eine Renaissance erfahren hat. Hypnose-Therapeutin Petra Steinmann erklärte Redakteurin Andrea Müller, wie sie funktioniert.

Wann kann Heilhypnose helfen?

Petra Steinmann: Ich wende sie vor allem bei Raucherentwöhnung und Gewichtsreduktion an. Sie kann aber auch bei der Behandlung von Ängsten oder Phobien oder anderen körperlichen oder psychischen Erkrankungen helfen.

Was passiert bei der Hypnose?

Steinmann: Der Patient wird in einen veränderten Bewusstseinszustand versetzt, der auch Trance genannt wird und ein Zustand der Tiefenentspannung ist. Danach führt der Therapeut den Patienten - zum Beispiel durch positive Suggestionen - zu einem von ihm gewünschten Erleben. So wird Einfluss auf die Aktivitäten des Gehirns genommen und indirekt auch auf den Körper. Durch die positiven Erlebnisse in der Trance werden neue Nervenbahnen im Gehirn gebildet. Heilungs- und Lernprozesse werden eingeleitet und vertieft.

Wie wird man in Trance versetzt? Ist jeder Mensch hypnotisierbar?

Steinmann: Es gibt verschiedene Wege, um Menschen in Trance zu bringen. Man kann dazu tatsächlich ein Pendel benutzen. Ich führe meine Patienten aber lieber über die Körperwahrnehmung in die Tiefenentspannung. Während sie mit geschlossenen Augen da liegen, fordere ich sie auf, sich ihre Sinneswahrnehmungen zu vergegenwärtigen, ihren Körper zu erspüren. Sie werden dabei immer entspannter. Störende Gedanken und Geräusche werden als dazugehörig akzeptiert. Jeder ist hypnotisierbar, solange er offen dafür ist. Es klappt aber nicht immer beim ersten Mal.

Ist der Mensch in Trance willenlos?

Steinmann: Nein, er befindet sich trotz Tiefenentspannung in einem Wachbewusstseinszustand, ist jederzeit in der Lage, aufzustehen, wenn ihm das, was der Therapeut sagt, nicht gefällt. Nichts geschieht gegen seinen Willen. Andererseits muss ein Patient auch Veränderung wollen, muss motiviert sein für eine Hypnosetherapie. Sie ist eine unterstützende Behandlungsmethode. Ich kann niemanden umdrehen, sondern begleite ihn.

Wie erwirken Sie Veränderung?

Steinmann: Durch positive Suggestionen bzw. positive Bilder, die zum Teil vor der Hypnose gemeinsam erarbeitet wurden und dem Patienten in Trance sprachlich vor Augen geführt werden. So gebe ich dem Übergewichtigen zum Beispiel vor: „Stell’ dir vor, wie es sich anfühlt, schlank zu sein!“ oder „Du fühlst dich ganz leicht!“ oder bei Rauchern „Zigaretten sind dir gleichgültig!“ und „Du atmest frische klare Luft ein!“ Der Patient wird versuchen, dieses positive Gefühl auch im wirklichen Leben zu empfinden - auch wenn er dafür eingefahrene Verhaltensmuster verändern muss. Negative Suggestionen wie z.B. „Rauchen ist nicht gesund!“ bringen nichts. Das Wort „nicht“ versteht das Unterbewusstsein nicht.

Wie lange dauert die Therapie?

Steinmann: Bei Raucherentwöhnung und Gewichtsreduktion reichen nicht selten drei Sitzungen aus.