Mülheim. .
Ein 25-jähriges Dienstjubiläum ist immer etwas Besonderes. Und eine ganz besondere Anerkennung für dieses Jubiläum wurde kürzlich Annette Faßbender, Flüchtlingsreferentin des evangelischen Kirchenkreises An der Ruhr, zuteil, als hochrangige Vertreter aus Kirche, Verwaltung und Politik zur Gratulation erschienen. Sie zollten damit ihrer bisweilen schwierigen wie gleichermaßen engagierten Arbeit großen Respekt.
33 Jahre gibt es nun schon das Flüchtlingsreferat, 1988 stieß Annette Faßbender dazu. Sie ist mit ihrer 30-Stunden-Stelle quasi das personifizierte Flüchtlingsreferat, denn ansonsten arbeiten ehrenamtliche Helfer für die Einrichtung.
Etwa 200 Flüchtlinge sind in Mülheim untergebracht
Ungefähr 200 Flüchtlinge sind in den Unterkünften in der Innenstadt, in Styrum und Speldorf untergebracht. Darüber hinaus hat die Stadt noch einige Privatwohnungen im Stadtgebiet für weitere Flüchtlinge angemietet. Als Faßbender ihre Tätigkeit aufgenommen hatte, war die Unterbringung zwischenzeitlich wesentlich problematischer – zumindest um 1992 herum, als der Bosnien-Krieg ausbrach. „Die Anzahl der Flüchtlinge war damals höher, da waren in Mülheim auch zwei Turnhallen belegt“, erinnert sich Faßbender. Zudem mussten die Menschen aus aller Herren Länder eine Zeit lang auch in Containern wohnen.
In dieser Zeit, genau 1993, wurde dann auch das Gesetz geändert, der Bundestag beschloss die Neuregelung des Asylrechts, der so genannte Asylkompromiss war von da an die Praxis.
Ein Asylantrag ist nicht leicht zu bekommen
Davor sei es teilweise ein wenig einfacher für Flüchtlinge gewesen, meint Faßbender, da habe es manchmal gereicht, ein Formular auszufüllen, damit es weitergehe. „Heute gestalten sich die Fälle meist komplizierter, die Beweispflicht liegt auf Seiten der Klienten.“ In der „Festung Europa“ sei es nicht leicht, einen Asylantrag anerkannt zu bekommen.
„Man kann die Mauer so hoch machen, wie man will. Aber Menschen, die Hoffnung auf ein besseres Leben haben, werden immer einen Weg finden.“ Dieser weise Spruch fällt ihr in diesem Zusammenhang stets ein. Freilich ist sie durchaus froh, in Mülheim zu arbeiten, in anderen Städten sei die Zusammenarbeit mit den Ämtern schwieriger.
Annette Faßbender ist stets aufs Neue motiviert
Eines ihrer beeindruckendsten Ereignisse in den vergangenen 25 Jahren war die Organisation der bundesweiten Demo in Bonn von Menschen aus Sri Lanka. Ansonsten bedeuteten ihre Aufgaben auch einen nahezu täglichen Spagat, sagt Annette Faßbender, „manchmal muss man den Klienten auch erklären, dass bestimmte Dinge einfach nicht gehen.“
Doch trotz mancher Rückschläge und Schwierigkeiten ist Faßbender immer aufs Neue motiviert für diese Aufgabe. „Ich verspüre nach wie vor diese Energie, gewisse Hürden zu überwinden. Und auch die Familienzusammenführungen sind mir ein großes Anliegen.“