Mülheim.

Was für ein Glück: Bei bestem Wetter war kein Zelt gegen Kälte oder Regen nötig, 2200 Menschen strömten zum Ringlokschuppen, der damit ausverkauft war. Die 14. Big up!-Funkhaus Europa Party erfüllte alle Voraussetzungen für einen gelungenen Abend. Gut gelaunte Weltmusik-Fans jeden Alters, jeder Nationalität, jeder Hautfarbe – das allein lohnte den Besuch der alljährlichen Geburtstagsfeier des WDR-Senders.

Wenn auch an diesem Abend sicher nicht jeder der 20 Acts jedem Musikgeschmack entsprach - viele, die wegen der Top-Acts gekommen waren, überraschten und begeisterten die unbekannteren Gruppen nicht minder positiv. Gespannt waren viele auf die argentinische Digital-Cumbia-Band La Yegros oder die bläser-lastige, deutsch-russische Band SkaZka, der das Anheizen der Besucher auf der Drehscheibe mühelos gelang.

Winston McAnuff sorgte für Begeisterung

Als dann Swaggi Maggi einen Schnellkurs im Dancehall-Tanz gab, sah man schon um 19 Uhr zig lachende Besucher in lustigen Kopf-Arm-Hüftkoordinationen zu der jamaikanischen Musik tanzen. Ein absolutes Highlight zum späteren Abend war das Reggae-Urgestein Winston McAnuff aus Jamaica, der in genialem Zusammenspiel mit Fixi, einem Pariser Akkordeon-Spieler und einem Beatboxer, für Begeisterung sorgte.

Das Team von Funkhaus Europa, wie 5Planeten-Moderator Francis Gay in seiner Anmoderation für den Rastafarian betonte, sucht das ganze Jahr über nach Highlights, Newcomern oder außergewöhnlichen Formationen. Das ist gelungen. Oriental-Music war das diesjährige Thema, dazu gehörte wie immer auch traditionelle Musik, die in diesem Jahr das iranisch-kurdische Ensemble Razbar auf wunderbare Weise verkörperte. Mit großen Daf-Trommeln sorgten sie für viel Applaus.

Der Zeitplan machte Zugaben unmöglich

Die verlangten Zugaben gab es wie immer nicht, der Zeitplan für die Live-Radio-Übertragung wurde auch in diesem Jahr akribisch eingehalten. In der Umbaupause tanzte mal eben ein Derwisch. Auch die Formation von der französischen Insel La Réunion, Lindigo, die für Atmosphäre sorgte, ließ den dringenden Wunsch nach einer baldigen Fernreise aufkommen.

Bombino, ein nigrischer Tuareg, spielte mit seinen drei Musikern in Tuareg-Gewand lupenreinen Wüsten-Rock, vermischte traditionelle Musik mit modernem Rock. Seine Vorbilder sind westliche Musiker, sein Sound in Nordafrika verwurzelt. Nach dem „Elektric Pow Wow“ des nordamerikanischen „native“ Trios A Tribe called Red übernahmen Funkhaus Europa- und Gast-DJs und sorgten für Partyspaß bis in die Morgenstunden.