Mülheim. .

Das Aus für die Fotoschule im Herbst hatte Museumsleiterin Dr. Beate Reese jüngst im Kulturausschuss verkündet. Ein sinnvolles Angebot, von dem man sich schwerlich getrennt habe, erläutert Kulturbetriebsleiter Frank Baudy: „Fakt ist, dass dieses Angebot nicht mehr nachgefragt ist, und dann muss man die Reißleine ziehen.“ Waren es 2010 noch fünf Kurse mit 61 Teilnehmern, gingen die Zahlen Jahr für Jahr schleichend auf aktuell einen Kurs mit sechs Jugendlichen zurück.

Unbestritten ist die Qualität der Fotoschule, die acht Jahre lang von dem Mülheimer Künstler und Ruhrpreisträger Lubo Laco engagiert betreut wurde. Ein Projekt, bei dem nicht nur handwerkliches, technisches und kreatives Können, sondern auch persönlichkeitsbildende und soziale Aspekte im Fokus standen. „Es gab junge Menschen, die waren dreimal dabei“, sagt Laco. „Es wurde mehr daraus, die Jugendlichen entwickelten sich zu einer homogenen Gruppe. Darüber habe ich mich immer sehr gefreut.“ Einige seien beim Fotografieren geblieben. Und den einen oder die andere hat Lubo Laco wiedergetroffen – bei einem Kunst-Leistungskurs in der Schule oder einem Foto-Praktikum.

„Viele Aktivitäten finanzieren wir über Drittmittel.“

Das Aus der Fotoschule rein nach Angebot und Nachfrage zu betrachten, wäre quasi zu kurz belichtet. Eine Rolle dabei spielen auch die veränderten Alltagsbedingungen für Kinder- und Jugendliche heutzutage. Als die Grundschulen beispielsweise den offenen Ganztag einführten, fielen die jüngeren Kinder für die Fotoschule am Nachmittag weg.

Und wenn Museumsleiterin Beate Reese den Sparzwang anführt, fällt dieses Angebot kostenmäßig zwar relativ gering in die Waagschale, dennoch „sind wir im Bereich der kleinen Beträge angelangt“, so Reese. Für Angebote, die über den reinen Museumsbetrieb hinausgehen, gebe der Etat nichts mehr her. „Viele Aktivitäten finanzieren wir über Drittmittel.“ Durch den Kulturrucksack des Landes, den Kunstverein, der Führungen und Ferienprogramme finanziert, den Landschaftsverband und die Stiftung Ziegler, die Projekte fördern, oder durch private Geldgeber. Und selbst beim Kerngeschäft des Kunstmuseums müssen mittlerweile Sponsoren ran – wie bei der Restaurierung von Bildern.