Mülheim an der Ruhr. .
Das Leder- und Gerbermuseum feiert im September zehnten Geburtstag. Und ist in all den Jahren seiner Philosophie treu geblieben: mit allen Sinnen erleben.
Auch im vergangenen Jahr hat sich die Türe an der Düsseldorfer Straße 269 wieder weit geöffnet – für Kinder, Jugendliche, kulturelle Projekte, Angebote für Besucher mit und ohne Handicap. Der Besuch von Veranstaltungen „ist konstant bis steigend“, sagt Museumsleiterin Melanie Rimpel. Ziel war und sei es, das Museum auch über die stetige Weiterentwicklung der regulären Angebote wie Führungen, Workshops, Kindergeburtstage, Schulungen hinaus „als Kulturraum weiter zu entwickeln“.
So schloss sich an das Projekt „Altes Handwerk – neu entdeckt“ im vergangenen Jahr die nächste große Aktion an: Eine Tanz- und Theaterperformance mit dem Titel „Haut & Häutung“, die „sicherlich die Arbeit der letzten zehn Jahre krönte“, betont Rimpel. Alle drei Aufführungen seien ausverkauft gewesen. Bei der Inszenierung von Rona Nekes wurde das gesamte Museum zur Bühne. Die Ausstellung zum Projekt mit Film und Soundcollage sowie den Kostümen ist noch bis Mitte Mai im Leder- und Gerbermuseum zu sehen.
Dann gab es Führungen für Kindergärten, entwickelt aus dem Projekt „Kita macht Kunst“, Führungen für Schulklassen mit dem Baustein „Arbeiten mit Leder“, wo Mäppchen und anderes entstanden. Bei Rundgängen für Auszubildende der Bereiche Textil „konnten wir in den letzten Jahren eine große Kaufhauskette als regelmäßigen Gast gewinnen, die immer mit den Auszubildenden der Region ein Ganztagesprogramm im Museum buchen“.
Auch das Workshop-Angebot mit Taschen und Kleinlederwaren, Buchbinden, Flip-Flops und Mokassins kam bei kleinen und großen Teilnehmern an.
Barrierefreiheit ist ebenfalls ein Ziel: Erste Beschilderungen für Sehbehinderte konnten angebracht und die Führungen für Menschen mit Behinderungen ausgebaut werden, so Rimpel.
Zusammenarbeit mit der Kirche
Und mit dem Projekt „Museum im Koffer“ in Zusammenarbeit mit der Ev. Kirche in Saarn und Ragnhild Geck „wurde ein weiterer Zukunftsbaustein entwickelt“, erläutert Rimpel: Kultur zu Menschen zu bringen, die nicht mehr mobil sind. „Die Auseinandersetzung mit dem Projekt hat gezeigt, dass ein Bedarf besteht.“ Und so soll das Museum ab Mai nicht nur Ausstellungsort der Ergebnisse sein, sondern hat „meines Wissens nach als erstes Museum in Mülheim das Angebot im Programm, die Geschichte der Mülheimer Lederindustrie zu den Menschen zu bringen“.