Mülheim.
Mülheims Bürger sind in den vergangenen 15 Jahren mobiler geworden, verlassen häufiger das Haus, im Schnitt sind es 3,6 Wege pro Tag. Dies ist das Ergebnis einer Haushaltsbefragung, die die Kasseler LK Argus GmbH im Auftrag der Stadt Anfang November 2012 vornahm. Dabei ist auffällig: Immer weniger Bürger gehen zu Fuß von A nach B. Das Auto, aber auch der ÖPNV haben laut Studie an Bedeutung gewonnen.
LK Argus war im Zuge der Nahverkehrsplanung beauftragt worden, nach 1997 eine aktuelle Studie zum Mobilitätsverhalten in Mülheim zu erstellen. 10 000 Haushalte erhielten entsprechende Post mit umfangreichen Fragebögen, die auf Papier oder im Internet ausgefüllt werden konnten. 1789 Haushalte mit insgesamt 3541 Personen folgten dem Aufruf zur Teilnahme, nahezu alle Fragebögen waren für die Gutachter verwertbar. Mit einer Stichprobe von 2,2 % der Bevölkerung, so stellte LK Argus unlängst vor der Politik fest, sei die Studie repräsentativ.
Alltägliche Wege mit dem Pkw
Wesentliches Ergebnis: Mülheim bleibt Autostadt, die Pkw-Nutzung für die täglichen Wege hat seit 1997 gar noch zugenommen. Waren es 1997 noch 59 % der Wege, die Bürger als Fahrer oder Mitfahrer im Auto zurücklegten, so liegt der Anteil laut Studie nun bei 62 %. Auffällig hierbei: Der Anteil der Mitfahrer sank, der der Fahrer stieg rasant. Mehr als die Hälfte all ihrer Wege sitzen die Mülheimer als Fahrer hinterm Steuer.
Dagegen sank der Anteil, der zu Fuß zurückgelegt wird, binnen 15 Jahren von 22 auf 16 %. Für die Bewertung des ÖPNV-Angebotes interessant: Mülheimer setzen laut Studie heute mehr als im Jahr 1997 auf Bus und Bahn (18 statt 16 %). Mit dieser ÖPNV-Quote steht Mülheim in einem Städtevergleich, den LK Argus angestellt hat, nicht schlecht da. Im Vergleich von zehn NRW-Städten ist die Quote lediglich in Solingen (22 %), Dortmund und Essen (jeweils 19 %) höher. Mehr als jeder fünfte der befragten Mülheimer besitzt eine ÖPNV-Dauerkarte.
Die nächste Haltstelle liegt meistens in der Nähe
Die Anbindung der Bürger an das Bus- und Bahnliniennetz bewertet die Studie als gut. Im Durchschnitt liege die nächste Haltestelle für Bürger nicht einmal fünf Minuten entfernt von ihrem Zuhause. Nur 3,5 % der Befragten gaben an, länger als zehn Minuten zur nächsten Haltestelle zu brauchen.
Die höchste ÖPNV-Quote erreicht übrigens Styrum (28 %), gefolgt von dem Innenstadt-Bereich nördlich der Bahnlinie (24 %). Die geringsten Quoten sind ausgewiesen für Holthausen (13 %) und Speldorf (14 %).