Mülheim. .
Die Verteilung der Hausärzte bleibt aus Sicht der Ärztekammer Mülheim ungerecht und benachteilige, so der Vorsitzende Uwe Brock, die Stadt in den kommenden Jahren weiter enorm. Während bundesweit auf einen Hausarzt 1671 Einwohner kämen, seien es im Ruhrgebiet, das historisch als große Stadt ohne ländlichen Raum gesehen wird, 2134 Bürger pro Hausarzt. Bedeutet: „Im Ruhrgebiet müssen sich im Vergleich deutlich mehr Patienten einen Hausarzt teilen, mit allen Konsequenzen daraus“, kritisiert Brock und verweist zudem darauf, dass es gerade in dieser Region eine wachsende Zahl von älteren Menschen mit vielen Erkrankungen gebe.
Der Gemeinsame Bundesausschuss – das oberste Beschlussgremium der Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland – hatte sich für die Beibehaltung des Sonderstatus für das Ruhrgebiet ausgesprochen. Würde man den bundesweiten Hausarzt-Patienten-Schlüssel auch im Ruhrgebiet anwenden, müssten über 300 zusätzliche Hausarzt-Praxen ausgewiesen werden.
Ärzte-Sog in die Städte
Davor hat der Bundesausschuss Angst. Er befürchtet in diesem Fall, dass ein starker Ärzte-Sog Richtung der Städte einsetzen könnte mit der Folge: Der Ärztemangel in ländlichen Regionen, der dort bekämpft wird, würde sich verschärfen. Ende 2017 soll die Versorgung mit Hausärzten neu überprüft werden, heißt es.
Für Mülheim, so Brock, bedeute diese Regelung, dass die Stadt im bundesweite Vergleich mit 20 Hausärzten weniger auskommen müsse und dass es eine kleinräumige Bedarfsplanung nicht geben werde – also keine Steuerung von Ärzten in bedürftige Stadtteile.