Mülheim. .

In Leipzig startet diese Woche wieder die Buchmesse, mit allerhand neuen Geschichten. Doch auch in Mülheim wird gemordet und ermittelt, in den Ruhrauen oder der Innenstadt.

Da erleben Kommissare Abenteuer in Mintard und vernehmen Zeugen in Broich – lokale Literatur-Helden sind gefragt. Mülheimer lesen gerne Geschichten, die vor ihrer Haustür spielen, geschrieben von Menschen, die ihre Nachbarn sein könnten. „In den letzten Jahren ist die Nachfrage immer größer geworden“, sagt Brigitta Lange von der Buchhandlung Hilberath & Lange.

Angefangen habe alles mit den Wollenhaupt- und Kappa-Krimis. „Da wurde der Heimatstolz modern, heute fahren die Leute auf Regionalliteratur ab.“ Und nennt ein bekanntes Beispiel: „Jörg Juretzka.“ Seine Geschichten liest man auch außerhalb der Stadtgrenzen. „Ganz aktuell ist das Mülheimer Autorenduo Monika Detering und Horst Dieter Radke“, verrät Brigitta Lange. „Ihr Krimi ‘Blütenreine Weste’ ist vor drei Tagen erschienen und spielt im Nachkriegs-Mülheim der Fünfziger Jahre.“ Am 2. Mai lesen die Autoren im Rahmen des Bücherfrühlings in der Buchhandlung.

Offensiver Lesungen anbieten

„Bei uns läuft vor allem ein Autor sehr gut“, verrät Petra Büse-Leringer von den Broicher Bücherträumen. „Bernd Hasch mit seiner Ruhrgebiets-Reihe.“ Schließlich stamme der Autor selbst aus dem Stadtteil – wenn Leser in der Geschichte bekannte Orte wiederfinden, ist das faszinierend. „Da sitzen die Protagonisten auf einmal im Café Monika – das finden die Broicher toll.“ Auch die Literatur zur Stadtgeschichte lesen die Leute gerne. „Nachgefragt ist aber vor allem das, was die aktuelle Presse empfiehlt.“

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„Bücher von Mülheimer Autoren sind immer nachgefragt“, sagt auch Michael Fehst, Inhaber der Buchhandlung am Löhberg. Gut gingen etwa Romane der mittlerweile verstorbenen Mülheimer Autorin Elke Müller-Mees. Die spielten allerdings hauptsächlich in Düsseldorf. „Gefragt sind auch Monika Detering und Horst Dieter Radke.“ Oder das Buch „Abgefahren“ der Mülheimer Redakteurin Susanne Storck, die 2716 km nach Süddeutschland radelte. „Gut gehen auch Gedichte von P.T. Schulz oder historische Abhandlungen vom Geschichtsverein.“

Eine rege Autorenszene also, die aber kaum wahrgenommen wird? „Die Autoren könnten agiler sein“, findet Fehst. „Es wäre gut, wenn sie offensiver auf Buchhandlungen zugingen und Lesungen anbieteten.“ Schließlich hänge der Erfolg vor allem davon ab, wie präsent ein Autor in der Öffentlichkeit ist.