Mülheim.
Was bei den Stars für einen perfekten Körper sorgt, soll auch mir helfen: ein Personal Trainer. Meiner für heute heißt Oliver Prescher.
„Warum bist du hier?“, fragt Oliver. „Ich möchte aussehen wie Heidi Klum!“ Ein kleines Grinsen bemerke ich schon, doch: „Es ist alles möglich. Es ist nur eine Frage von Disziplin und Zeitaufwand.“ Um zu sehen, wie sportlich und beweglich ich bin, mache ich einige Übungen: Kniebeuge, Koordination, Sit-Ups. „Man sieht, dass du sportlich bist“, erfreut mich Oliver, doch das hält nicht lange an.
Erste Schweißperlen
„Du machst drei Übungen, dann 30 Sekunden Pause, dann zwei weitere Durchgänge.“ Los geht’s: Kniebeuge und die Arme samt Hanteln hoch stemmen. „Popo schön tief runter.“ Oliver steht vor mir und beobachtet mich genau. „Die richtige Ausführung ist am wichtigsten, ansonsten kann das schlimme Folgen haben.“ Nach 20 Durchgängen ist Ende. Easy.
Übung zwei: Bauch auf den Boden legen, mit den Ellbogen von der Matte abstützen und abwechselnd rechtes und linkes Knie zur Schulter ziehen. Klappt gut.
Dritte Übung wieder im Stehen: Beinen auseinander, tief in die Knie gehen und die Hanteln von Oberschenkelhöhe zu den Schultern bewegen. Endlich freue ich mich über erste Schweißperlen.
Unauffällig Zeit schinden
Erster Durchgang geschafft. Dreißig Sekunden Pause. Schlückchen Wasser, und schon geht’s weiter. Übung eins und zwei überstehe ich schweißreich, doch gut. Dann melden sich jedoch mein Hinterteil plus Oberschenkel und bestrafen mich mit bösem Brennen. Ich winsle nach Pause, doch Oliver bleibt hart. Drei, zwei, eins, fertig.
Um Zeit zu schinden, fang ich mal unauffällig ein Gespräch an: „Ich hab gedacht, Personal Trainer schreien immer?“ Nein, das sei nur ein Vorurteil. „Ich motiviere nur - das soll ja Spaß machen.“ Wenn das so ist, schlage ich vor, Durchgang drei auszulassen - doch Fehlanzeige. Schwitzend und glühend kämpfe ich. Olivers genauer Blick beschämt mich, doch „nur so sehe ich, was du noch schaffst und kann dich an deine Grenzen bringe“
Nach Übung 3 bin ich da angekommen. Noch kurz dehnen und entspannen, bevor ich mich erschöpft, aber stolz, in meine Woche Muskelkater verabschiede...
Gemeinsam schwitzen: T-Bo-Robix
T-Bo-Robix ist „ein Ganzkörpertraining mit Selbstverteidigung“, erklärt mir Trainerin Antje Scholl. Rumgesprochen hat sich der Kurs bereits und ist meistens ausgebucht. Gleich weiß ich, warum.
Zur musikalischen Kampfansage von „Eye of the tiger“ wärmen wir uns mit einfachen Schritt- und Armkombinationen auf.Kondition ist direkt gefragt, und die Muskeln arbeiten: In eine tiefe Kniebeuge und die Hände rechts auf den Boden stellen. Nun strecken, beugen, strecken, beugen.
Manchmal macht der Kreislauf schlapp
Schweißperlen laufen von meiner Stirn, und meine Beine protestieren lautstark - und das nach fünf Minuten. Ich reiße mir den Pulli runter. Trainerin Antje macht kurze Ansagen: Rechte Gerade, linker Haken. Kurz orientierungslos, gucke ich mir die Übung bei den anderen ab und schreie kämpferisch mit.
„Viele kommen mehrmals, es gibt aber auch Anfänger“, erklärt mir Antje. „Die behalte ich besonders im Auge, denn manchmal macht der Kreislauf schlapp.“ Eine Pratze (Schlagpolster) soll als Gegner genommen werden. Ohne Rücksicht auf Verluste schlagen und treten die Damen ordentlich zu.
Nach guten 30 Minuten wurde viel Schweiß ausgestoßen und Stress abgebaut.
Viel Zeit zum Trinken oder Quatschen gab es nicht, Fitness steht an erster Stelle. „Viele wollen abnehmen“, erzählt Antje, „und haben das auch geschafft.“ Mein Muskelkater tags darauf glaubt das gerne...
Do it yourself - Joggen an der Ruhr
Es ist Sonntagmorgen, 9.30 Uhr. Mein Schweinehund und ich liegen gemütlich im Bett. Es ist grau und regnerisch. Lieber würde ich mich nochmal umdrehen, doch rein in die Thermo-Sportklamotten und ab an die Ruhr.
Mein Startpunkt: Die DLRG-Rettungsstation. Ich verkabel mich mit meinem mp3-Player und starte in Richtung Mendener Brücke. Neben einigen freundlichen Gänsen treffe ich tatsächlich auch andere Jogger. In diesem Moment bin ich plötzlich hoch motiviert und lege einen Zahn zu, um zu zeigen, dass auch ich dazu gehöre. Kaum ist meine Konkurrenz außer Sichtweite, verlangsame ich.
Pause - aber nur, wenn keiner schaut
Ab Minute 13 fängt meine Lunge an zu brennen, und auch meine Beine machen sich bemerkbar. Erstmal eine Pause – natürlich nur, wenn keiner schaut.
An der Schleuse vorbei, laufe ich durch die Felder auf die Mendener Brücke zu. Jetzt wird es heikel, hier gibt es ja so viele Zuschauer. Im doppelten Tempo heize ich über die Brücke. Auf halber Strecke spüre ich die Blicke, womöglich wegen meines roten Kopfes, der nach Hilfe ruft. Doch ich ziehe es durch. Rechts abgebogen, halte ich erschöpft und muss deprimierend feststellen, dass ich Joggen hasse.
Nach 28 Minuten bin ich zurück. Richtig außer Puste bin ich nicht, doch Lust habe ich einfach keine mehr. Ich dehne mich noch, verpasse meiner Hose einen schönen Riss und fahre hungrig heim.