Mülheim. Mülheims Straßen sind in einem schlechten Zustand. Zwar gelingt es der Stadt, die Routen verkehrssicher zu halten, doch größere Sanierungen sind aufgrund der Haushaltslage nicht möglich. Das weiß auch der Stadtkämmerer - und hat zumindest ein bisschen mehr Geld fürs kommende Jahr freigegeben.
Seit zehn Jahren erfasst das Tiefbauamt konsequent die Straßenschäden, investiert Millionen und muss feststellen: „Es könnte in den nächsten Jahren vieles noch schlimmer werden“, bedauert Amtsleiter Klaus Dieter Kerlisch. Gelten derzeit 26 Prozent der Straßen als dringend sanierungsbedürftig, könnte dies 2017 für jede dritte Straße in der Stadt gelten.
Die Masse der Mülheimer Straßen ist zwischen 50 und 70 Jahre alt und schlicht verbraucht, heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Vor zehn Jahren wurden alle Straßen mit einem Spezialfahrzeug abgefahren, die Schäden erfasst und in Kategorien eingeteilt. 17 Prozent erhielten ein Rot, fünf Jahre später landeten bereits 23, im vergangenen Jahr eben 26 Prozent der Straßen in dieser schlechten Kategorie. Im nächsten Jahr soll eine erneute Schadenserfassung erfolgen.
Den Kämmerer überzeugt
Dabei ist das Tiefbauamt alles andere als untätig: Auch in diesem Jahr werden rund sechs Millionen Euro in die Erneuerung der Fahrbahnen, in neue Gehwege, Radwege, in die Anlage von Parkbuchten investiert. Und für das kommende Jahr, freut sich Klaus Dieter Kerlisch vom Tiefbauamt, werde es sogar noch einmal eine Million Euro mehr sein. Es sei geglückt, den Kämmerer von der Dramatik zu überzeugen. Es reicht nicht: „Um alle Schäden zu beheben, müssten wir derzeit rund 30 Millionen Euro verbauen“ , so Kerlisch. Bei der aktuellen Haushaltslage ein utopischer Wert. Also läuft die Stadt dem Verfall hinterher, wobei es ihr gelingt, die Straßen zumindest verkehrssicher zu halten. Und im Vergleich zu Nachbarkommunen, stellt Kerlisch fest, sehe es in Mülheim gar nicht einmal so schlecht aus. Und was den aktuellen Winter betrifft, heißt es: Wir sind noch gut weggekommen.
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An großen Investitionsmaßnahmen werden in diesem Jahr Abschnitte der Kleiststraße, der Althofstraße, des Katzenbruchs und der Löhstraße erneuert sowie die Duisburger Straße zwischen Liebigstraße und Königstraße, das größte Bauvorhaben in diesem Jahr. Allein diese Maßnahmen kosten 3,7 Mio. Euro, wobei das Vorhaben an der Duisburger Straße mit 1,6 Mio. das teuerste sein wird. Bei vielen kleineren Sanierungen versuche die Stadt die Bauarbeiten in die Schulferien und damit in verkehrsärmere Zeiten zu legen, um Behinderungen gering zu halten, so Abteilungsleiter Andreas Pape.
Was der Stadt zunehmend Probleme bereitet, ist auch die Entwässerung von Straßen. Die Senken, so Pape, müssten an vielen Stellen doppelt so groß sein. Grund seien die im Vergleich zu früher größeren Regenmassen und die Versiegelung von Flächen.