Mülheim. .

Die Hausaufgaben stressen nicht nur so manchen Schüler, sie sorgen auch bei vielen Eltern für Aufregung. Sollen sie sich einmischen? Und – wenn ja – auf welche Weise? Simone Dausel, Leiterin der GGS Styrum, kann dazu ein paar nützliche Ratschläge geben.

Sind die Hausaufgaben für Eltern heute ein heißes Thema?

Dausel: Das ist natürlich unterschiedlich. Manche Eltern interessieren sich überhaupt nicht dafür, andere schon – und viele sind verunsichert. Sie fragen sich: Muss ich die Hausaufgaben kontrollieren? Was mache ich, wenn mein Kind keine Lust hat oder unkonzentriert ist? Werden im Offenen Ganztag die Hausaufgaben so erledigt, dass ich mich nicht mehr darum kümmern muss? Und vieles mehr.

Gibt es verbindliche Regeln für die Hausaufgaben?

Ja. So gilt zum Beispiel, dass Erst- und Zweitklässler nicht mehr als 30 Minuten an den Hausaufgaben sitzen sollten, Dritt- und Viertklässler eine Stunde. Die Lehrer sind laut Hausaufgabenerlass verpflichtet, die Aufgaben so zu stellen, dass sie ohne fremde Hilfe in angemessener Zeit bewältigt werden können. Eltern sollten darauf achten, dass nach der vorgegebenen Zeit auch wirklich Schluss ist und mit den Lehrern sprechen, wenn ihr Kind regelmäßig zu lange arbeitet.

Was müssen Eltern sonst noch tun?

Die Aufgabe der Eltern ist es laut Schulgesetz, die Kinder anzuhalten, die Hausaufgaben zu machen. Sie sind nicht verpflichtet, diese zu kontrollieren und auf die Richtigkeit zu prüfen.

Sollen Eltern denn helfen?

Die Kinder sollen eigentlich selbstständig arbeiten. Eltern sollten sich möglichst heraushalten, auf keinen Fall aber die ganze Zeit daneben sitzen. Und schon gar nicht Druck auf die Kinder ausüben. Auch nicht aus Sorge, dass ihr Kind nicht gut genug sein könnte.

Sie würden die Hausaufgaben grundsätzlich lieber abschaffen...

Ja. Eigentlich finde ich Hausaufgaben sozial ungerecht. Es gibt viele Eltern, die können ihre Kinder gar nicht unterstützen – oder wollen es nicht. Manche Kinder haben zu Hause keinen Platz, an dem sie in Ruhe arbeiten können. Sie kommen dann ohne Hausaufgaben zur Schule und schämen sich. Andererseits gibt es Kinder, die auf alle möglichen Arten gefördert werden.

Was wäre die bessere Lösung?

Individuell auf jedes Kind gemünzte Hausaufgaben-Wochenpläne wären schon von Vorteil. Ich persönlich finde, wir bräuchten – zumindest in der Grundschule – einfach mehr Unterrichtszeit, so dass Hausaufgaben überflüssig werden. Wie etwa in Ganztagsschulen. Das wäre für alle auch gerechter.

Info:

Das Bildungsnetzwerk Styrum veranstaltet am Mittwoch, 23. Januar, von 16.30 bis 18.30 Uhr in Kooperation mit der GGS Styrum ein Elterncafé zum Thema „Hausaufgaben“ - und zwar am Schulstandort Augustastraße 92.

Schulleiterin Simone Dausel führt in das Thema ein und steht dann für Fragen zur Verfügung. Es soll auch ums „häusliche Üben“ und um „Nachhilfe“ gehen. Anmeldung wird erbeten: bei Dr. Michael Maas, 455-1535.