Mülheim-Holthausen..

Schulstunde ist nicht gleich Schulstunde. In einigen Schulen dauert die Lerneinheit 45, in anderen 60 Minuten. An der Luisenschule schellt es seit einem halben Jahr sogar erst nach 68 Minuten. Eine Regelung, die sich laut Schulleiter Bernd Troost bewährt hat.

Wieso eigentlich 68 Minuten?

Bernd Troost: Zunächst einmal muss man wissen: Wir haben zu den ersten Schulen in NRW gezählt, die schon 2007 aus pädagogischen Gründen die 60-Minuten-Stunde eingeführt haben. Der Sprung zu 68 Minuten war also nicht mehr groß und ist vorwiegend aus organisatorischen Gründen erfolgt.

Was wurde geändert?

Troost: Wir haben die dreistündigen Grundkurse, die früher drei Mal 45 Minuten umfassten, jetzt auf zwei Einheiten à 68 Minuten aufgeteilt. An einem Vormittag haben die Schüler nur noch vier verschiedene Fächer.

Und das hat Vorteile?

Troost: Ja, das wirkt sich positiv aus. Es hat zum Beispiel die Beruhigung des schulischen Alltags zur Folge. Es gibt weniger Raumwechsel und daher mehr Ruhe im Gebäude, außerdem müssen sich Schüler und Lehrer nun auf weniger Lerngruppen pro Tag einstellen. Und in 68 Minuten können die Schüler im Unterricht aktiv werden, etwas gründlich erarbeiten und einüben und nachhaltiger lernen. Durch das 4-Fächer-Modell sind zudem die Schultaschen leichter geworden, in der Regel müssen ja weniger Bücher und Hefte mitgenommen werden.

Gibt es weitere positive Effekte?

Troost: Seit das G8-Modell der Schulzeitverkürzung an Gymnasien eingeführt wurde und zudem von 13 bis 14 Uhr eine Mittagspause gemacht werden muss, gibt es mehr Unterricht am Nachmittag. Indem wir den Vormittag anders takten, um 7.50 Uhr anfangen und nur vier Unterrichtseinheiten pro Vormittag haben, reduzieren wir die Langtage so weit wie möglich. Die Fünftklässler beispielsweise haben noch gar keinen Nachmittagsunterricht, in den Jahrgangsstufen 6 und 7 gibt es einen Langtag und in den Jahrgänge 8 und 9 zwei Langtage. Die Schüler haben dann nach der Mittagspause noch eine weitere Schulstunde à 68 Minuten.

Was wünschen sich die Eltern?

Troost: Wir haben festgestellt, dass viele unserer Eltern sich eine Regelung mit wenigen Langtagen wünschen. Die Kinder sollen mittags nach Hause kommen, dort Hausaufgaben machen und dann ihren Hobbys nachgehen. Das ist an anderen Schulen vielleicht anders.