Mülheim. Früher haben hier Menschen geschlafen, gekocht und gelebt, derzeit ist das Hochhaus am Bottenbruch eine riesige Baustelle. Seit vergangener Woche macht die SWB das Wohngebäude um vier Etagen kürzer. Doch nicht alle freuen sich, dass der Klotz kleiner wird, einige Anwohner sind sehr verärgert.
Weißer Dampf steigt vom Dach des Hochhauses am Bottenbruch auf. Wo früher Menschen geschlafen, gekocht und gelebt haben, klafft heute eine offene Wunde aus Bauschutt. Seit vergangener Woche macht die SWB dort das Wohngebäude um vier Etagen kürzer, das oberste Stockwerk ist schon abgetragen. Einige Anwohner ärgern sich über den Lärm und Staub, andere sind froh, dass der Klotz nebenan immer kleiner wird.
Es hagelt Betonbrocken
Beim Rundgang um den eingezäunten Gebäudekomplex bleibt der Betrachter staunend stehen. Von dort oben hagelt es Betonbrocken und Steinstaub herunter. Unten hat sich mittlerweile ein Berg so hoch wie die erste Etage des Hauses angesammelt. Einige Fenster sind zerborsten und auch auf den Balkonen liegen Steinbröckchen – gut, dass dort längst keiner mehr wohnt. Die Anwohner, die hier zuletzt lebten, sind in den Häusern in der Nachbarschaft am Bottenbruch untergekommen, die die Wohnungsgesellschaft ihnen zur Verfügung gestellt hat.
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So wie ein Ehepaar, das gerade eine Runde um ihr ehemaliges Wohnhaus dreht, und namentlich ungenannt bleiben möchte. „Seit dem 1. April 2012 wohnen wir gegenüber“, sagen sie. Nun blicken sie von ihrem neuen auf ihr einstiges Zuhause, das eine Baustelle ist. „Das ist aber nicht schlimm“, finden die beiden. „Wir wissen ja, dass es schöner wird als vorher.“ Den Lärm und den Staub nehmen sie und ihre Nachbarn in Kauf. „Aus dem großen, grauen Klotz, wird ein Klötzchen.“ Und auch der Krach störe sie nicht weiter. „So laut ist das gar nicht – die fangen um 8 Uhr an und hören um 16 Uhr schon wieder auf.“ Das Ehepaar freue sich bereits auf den Umzug zurück, der voraussichtlich im März stattfinde. „Dann ist alles altengerecht umgebaut – das ist gut für uns.“
Manchen ist die Baustelle zu laut
Zwei weitere Anwohner sehen das etwas anders: „Die schmeißen den Schutt einfach vom Dach herunter, ohne eine Rutsche zu benutzen“, sagt ein Herr. „Dadurch staubt es ganz gewaltig.“ Eine Dame findet es sehr laut, seitdem gebaut wird. „Das Rattern dröhnt durch die ganze Siedlung.“
„Auch bei uns sind Beschwerden eingegangen“, räumt SWB-Sprecherin Christina Holz ein. „Obwohl wir natürlich alles tun, um Belästigungen zu reduzieren.“ So habe die SWB bereits die Bauzeiten von 17 auf 16 Uhr verkürzt. Zudem werde der Schutt nur auf der Rückseite des Komplexes entsorgt, jedoch ohne Rutschen. Denn: „Diese können nur bei kleineren Teilen eingesetzt werden und kommen erst ab 16. Januar zum Einsatz.“ Um Staub zu vermeiden, setzen Arbeiter Wasser ein. „Bei Minusgraden ist dies allerdings nicht möglich.“