Trödelmarkt-Veranstalter prüft nach Alarm im Rhein-Ruhr-Zentrum Erstattung der Standmiete
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Mülheim. . Das in Mülheim ansässige Kriminalkommissariat Staatsschutz soll den Anrufer ermitteln, der mit den Bomben im Rhein-Ruhr-Zentrum drohte. 100 Antik-Händler und etwa 350 Trödler sind gespannt, ob sie ihre Standmiete zurückbekommen. Das will der Veranstalter diese Woche entscheiden.
Schon seit mehr als drei Jahrzehnten gibt es den Antik- und Trödelmarkt im Rhein-Ruhr-Zentrum, doch die jüngste Auflage wird man lange nicht vergessen. Das Einkaufszentrum und der Markt auf dessen Parkplatz wurden wegen einer Bombendrohung geräumt. Den Markt veranstaltet Volker Weitz, Geschäftsführer der Melan GmbH.
Weitz war am Sonntag vor Ort und wurde, wie er berichtet, am späteren Vormittag zur Center-Verwaltung gerufen: „Dort hat uns die Einsatzleitung der Polizei informiert, dass die Drohung eines abgelegten Sprengstoffpaketes eingegangen sei. Wir sollten mit Lautsprechern durchgehen und bei der Evakuierung helfen. Offizielle Begründung: ,Technischer Defekt’.“ Er als Veranstalter habe 60 eigene Mitarbeiter im Einsatz gehabt, die sich gemeinsam mit der Polizei und dem Ordnungsdienst des Rhein-Ruhr-Zentrums um eine rasche Räumung bemühten.
Im Center selber seien etwa 100 Antik-Händler mit Ständen vertreten gewesen, dazu im Außenbereich ca. 350 Trödler. „Ich habe natürlich nicht mit jedem gesprochen“, so Volker Weitz, „aber die Händler hatten viel Verständnis für die Maßnahme. Ich habe keinen Unmut, keine aggressive Stimmung gespürt. Alle waren froh, dass es so glimpflich gelaufen ist.“
Umsatz hat am Sonntag allerdings kein Händler mehr gemacht, dabei haben sie die übliche Standmiete entrichtet, die im Einzelnen von der angebotenen Warenart (Trödel, Neuware, Antikes) und dem gewünschten Standort abhängt: „Die Preise liegen im Rhein-Ruhr-Zentrum etwa zwischen 15 und 50 Euro pro laufendem Meter“, erklärt der Melan-Geschäftsführer. Ob den Händlern das Geld nun erstattet wird, stehe noch nicht fest und werde im Laufe der Woche entschieden: „Wir sind noch unentschlossen, da die Maßnahme aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse erforderlich war und wir einen solchen Fall auch noch nie hatten. Ich habe aber den Eindruck, dass es den Leuten auch nicht darum geht, ihre Gebühren zurück zu bekommen. Alle sind heilfroh, dass nichts passiert ist.“
Einen „ganz normalen Tagesbetrieb“ meldete am Montag Centermanager Sascha Schönherr. „Obwohl wir nun für einige Sachen sensibler geworden sind.“ Einmal im Jahr, zuletzt im Sommer 2012, werde die komplette Räumung des Centers in einer Sicherheitsübung durchgespielt. „Wenn, wie am Sonntag, 10 000 Besucher da sind, ist das natürlich etwas Anderes. Aber dafür ist die Räumung routiniert abgelaufen.“ Am Montag habe es auch kaum noch Nachfragen von Kunden zur Bombendrohung gegeben, sondern: „Erleichterung in allen Gesichtern.“
„Das war schon ein Hammer“, diese Einschätzung von Horst Brinkmann, Sprecher der Mülheimer Feuerwehr, dürften viele teilen. Nicht zuletzt Hunderte ehrenamtliche Mitarbeiter der örtlichen Hilfsorganisationen, die am Sonntagmittag alarmiert worden waren.
Sie hielten sich an den beiden Feuerwachen, aber auch an der THW-Unterkunft an der Düsseldorfer Straße oder im DRK-Einsatzzentrum an der Hansastraße bereit für den Ernstfall, der glücklicherweise nicht eintrat.
So waren allein für das Deutsche Rote Kreuz am Nachmittag 110 Helfer auf den Beinen, alle sieben Rettungs- sowie zwei Krankenwagen wurden auf der Feuerwache in Heißen stationiert. Insgesamt standen am Sonntag, wie berichtet, mehr als 750 Einsatzkräfte parat, „ganz überwiegend freiwillige Helfer“, wie Feuerwehrsprecher Horst Brinkmann bestätigt.
Einkaufszentrum evakuiert
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Mülheimer Staatsschützer ermitteln
Zu möglichen Hintergründen der spektakulären Bombendrohung im Rhein-Ruhr-Zentrum konnte die Polizei Essen/Mülheim am Montag noch keine Angaben machen. Eine Sprecherin erklärte lediglich: Die Ermittlungen laufen, auch nach dem anonymen Anrufer, der sich unter der Islamisten-Hotline des Bundesamtes für Verfassungsschutz gemeldet hatte. Betraut mit der Ermittlungsarbeit ist das Kriminalkommissariat Staatsschutz. Diese Abteilung der Behörde ist nicht in Essen, sondern in Mülheim ansässig.
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