Mülheim.

„Es war ein sehr schönes Jahr“, sagt ein junger Mann von 20, der in den vergangenen Monaten Bewegung in die Mülheimer Musikszene gebracht hat: Maximilian Bischoff, Motor der Live-Veranstaltungsreihe „Rock’n’Ruhr“.

Begonnen hat es schon 2011, als Bischoff vom Betreiber des Café Mocca Nova ermuntert wurde, die Akustik-Sessions zu organisieren. Er übernahm die Reihe von Oliver Hasse, der die Stadt verlassen hatte, und konnte sich im letzten Sommer über mehr als 150 Gäste freuen, die im Laufe eines Abends vorbeischauten. „Das Publikum ist überwiegend sehr jung“, so Maximilian Bischoff, „Schüler und Studenten.“

Fokus wandert zur älteren Generation

Künftig möchten sie daneben verstärkt „ältere Generationen begeistern“ und verbreiten ihre Infos nicht mehr nur über Facebook, sondern neuerdings auch im Internet (siehe: www.rocknruhr-events.de). Wer sich hier umschaut, stößt auf zwei weitere Veranstaltungsorte, die „Rock’n’Ruhr“ inzwischen bespielt: einmal den Kölner Hof, wo nach den Sommerferien eine Unplugged-Reihe startete, zum anderen den Tequilas Club an der Sandstraße, die damit als Adresse für handgemachte Musik neu erschlossen wurde.

In allen drei Locations sollen im nächsten Jahr monatliche Termine stattfinden. Besondere Hoffnungen setzt Maximilian Bischoff auf „Rock im Club“, der künftig freitags statt sonntags laufen soll: „Der Tequilas Club, in den 600 Leute passen, hat das größte Potential. An technischen Anlagen ist alles da, für mich als Veranstalter wie ein belegtes Butterbrot.“ Der Eintritt zu allen „Rock’n’Ruhr“-Events ist frei. „Es ist ein Non-Profit-Ding, an dem wir Spaß haben“, meint Bischoff, den mehrere Freunde und Bekannte unterstützen.

Veranstaltungskaufmann in spe

Der 20-Jährige, der die Otto-Pankok-Schule absolviert hat und auch als Frontmann der Band The Sworms auftritt, ist in der Innenstadt auf besondere Weise verwurzelt: Seine Familie betrieb jahrzehntelang, bis 2005, den „Rauchfang“ auf der Wallstraße. Als Kind und Jugendlicher hat er hier Hausaufgaben gemacht, „sehr viele Leute kennengelernt“ und nebenbei eine Gewohnheit entwickelt, die er bis heute, trotz eigener Wohnung, gerne pflegt: Täglich bei der Oma zu essen.

Früher hat sie ihn mittags bekocht, heute kommt der Enkel erst am Abend vorbei. Tagsüber ist Maximilian Bischoff bei Radio NRW in Oberhausen im Einsatz, wo er eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann absolviert: „Ein großes Glück. Mein Traumberuf.“

Kein Platz für Jodler

Mit einer Akustiksession im Mocca Nova am 21. Dezember klang das alte Jahr aus. Rock’n’Ruhr macht jetzt einige Wochen Konzertpause, ehe die Reihe Ende Januar oder Anfang Februar mit regelmäßigen Events fortgesetzt wird.

Termine für 2013 stehen momentan noch nicht fest, werden aber auf Facebook veröffentlicht und über die Website www.rocknruhr-events.de. Maximilian Bischoff freut sich, dass viele Online-Anfragen interessierter Musiker eingehen, „oft sind es Singer-Songwriter“, auch aus Berlin, Venlo oder Hamburg.

Auf Rock in Reinform sei die Reihe keineswegs beschränkt, auch Reggae, Blues, Rock’n’Roll oder akustischen HipHop hatten sie schon im Live-Programm. Gewundert hat sich Maximilian allerdings über eine lange Mail, die ihn jüngst aus Österreich erreichte: „Ein Typ möchte hier jodeln, um den Leuten im Ruhrgebiet zu zeigen, wie schön das ist.“ Aber es läuft wohl auf eine freundliche Absagen hinaus: „So leid es mir tut, für die Session ist Jodeln nix.“