Mülheim. .

Ende November, aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor, berichtete die Agentur für Arbeit von 17 Mülheimer Betrieben, die für insgesamt 1314 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet hatten. Wird 2013 ein Krisenjahr, eine ähnlich herausfordernde Bewährungsprobe für die Produktionsbetriebe wie in der Zeit nach 2009? Die WAZ sprach mit Verantwortlichen großer Betriebe, mit Betriebsräten und dem IG-Metall-Ortsbevollmächtigten Volker Becker-Nühlen. Das Bild ist sehr uneinheitlich. Doch so hart wie vor Jahren soll’s nicht werden.

Einträge in Auftragsbüchern ein "gutes Fundament"

Weiter entspannt sieht Becker-Nühlen nach etlichen Betriebsversammlungen die Lage in den kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Es bestätige sich für Mülheim die Einschätzung des regionalen Arbeitgeberverbandes, dass „keine dramatischen Veränderungen“ für 2013 zu erwarten seien. Die Einträge in den Auftragsbüchern seien „mehr als ein gutes Fundament“. Im Spezialmaschinenbau, etwa bei der Siebtechnik und bei Wernert Pumpen, laufe es gar weiter außerordentlich gut.

Einzig Anlagenbauer Eickhoff habe als Zulieferer für Siemens Probleme. „Aber auch dort sprechen sie nicht über Kurzarbeit“, so der IGM-Chef. Selbst Autozulieferer Thyssen-Krupp Presta Steertec in Saarn habe – trotz allgemeiner Marktschwäche – noch gut zu tun. Hauptabnehmer ist BMW, da laufen die Geschäfte mit Premiummodellen noch rund. Anzeichen gebe es aber sehr wohl, dass sich dies im Sommer ändern könne.

Sorgenfalten in den Großbetrieben

In Mülheims Großbetrieben sind die Sorgenfalten mitunter größer. Die Friedrich-Wilhelms-Hütte ist im Eisenguss mindestens im Januar und Februar zu Kurzarbeit gezwungen. Siemens kann seit Monaten nicht unter Volllast produzieren, trennt sich von Leiharbeitnehmern, lässt befristete Verträge auslaufen und muss am Standort Mülheim bis 2014 mit einem Stellenabbau rechnen.

Gestern bestätigte ein Konzernsprecher der WAZ, dass in der Energy-Sparte an den Abbau von 1100 Arbeitsplätzen gedacht sei. Der Standort Mülheim werde betroffen sein, wenn auch „zu einem äußerst geringen Teil“. Rohr-Produzent Vallourec & Mannesmann musste sein Jahrestonnagen-Ziel deutlich nach unten korrigieren und erwartet auch keine Besserung in 2013. Zu diesen drei Unternehmen geben weitere Berichte auf dieser Seite Auskunft.

Ende Oktober hatte Salzgitter Mannesmann Grobblech nur durch einen kurzfristig eingegangenen Auftrag Kurzarbeit vermeiden können. Jetzt, so Becker-Nühlen, gebe es die Zusage der Geschäftsführung: Keine Kurzarbeit im 1. Quartal 2013. Das gelte auch für die Schwester Europipe.