Mülheim-Eppinghofen.
So schön kann Weihnachten sein. Anwohner einiger Häuser in der Schreinerstraße beweisen in diesen Tagen einen ausgeprägten Sinn für besonders heimelige Atmosphäre. An den Tannenbäumen hängen Weihnachtskugeln, Lichterketten funkeln, und selbst gebastelte Strohsterne wiegen sich im Wind. Doch das ist nicht alles: Auch die Fenster sind festlich dekoriert. Ohne die außerordentlich gute Nachbarschaft wäre so viel weihnachtliche Stimmung gar nicht möglich. Christel Llorca und Ullrich Dörr, die Gründer, dieses „Konzeptes“ setzen sich für die Verschönerung des Straßenabschnitts ein.
Vor sechs Jahren fing alles an. Davor gab es einige unschöne Flecken in der Charlotten-, Falk- und Schreinerstraße, die keinem gefallen haben, erzählt Ullrich Dörr: „Große Container, schlimme Zustände auf dem Spielplatz, wo keine Kinder mehr hin konnten, weil leere Glasflaschen und Müll alles verdreckten.“
Also hatten sich die Anwohner überlegt: Wie kann das Umfeld, in dem wir wohnen, verändert werden, so dass sich alle wohlfühlen? Blumentöpfe machten den Anfang – die wurden allerdings bald geklaut. Doch auch davon haben sich Llorca und Dörr und die gesamte Nachbarschaft nicht einschüchtern lassen. Insgesamt 20 Mieter sowie eine Teestube und ein Kiosk aus der Schreinerstraße beteiligen sich mittlerweile an dem Projekt.
Vorbereitungen für Weihnachtszeit beginnen im Oktober
Kleinere Straßenabschnitte werden nun in Eigenregie gereinigt, Deko-Artikel gekauft oder angefertigt und Blumen eingepflanzt. Die 60-jährige Llorca sagt: „Die Stadt muss gar nichts tun. Wir Nachbarn halten zusammen und regeln das schon.“ Einige Patienten der benachbarten Zahnarztpraxis kommen, so Christel Llorca, wohl extra wegen der schönen Straße zu der Ärztin.
Die Vorbereitungen für die Weihnachtszeit beginnen für die Anwohner schon im Oktober. Zettel müssen verteilt werden, um die Anzahl der Tannenbäume zu bestellen. Danach werden alle Weihnachtskugeln rausgeholt und Sterne gebastelt. Besonders jetzt wird der Kontrast zu den benachbarten Straßen deutlich sichtbar.
Sigrid Arlt wohnt seit 1985 auf der Schreinerstraße und hat diese noch nie so schön erlebt, wie in den vergangenen sechs Jahren. „Ich finde, das ist eine ganz tolle Idee“, erzählt die 72-jährige. „Selbst Mitbürger, die im Grunde genommen gar kein Weihnachten feiern, haben einen geschmückten Baum vor ihrer Haustüre“, ergänzt ihr Mann Manfred, „so haben sie auch eine andere Kultur kennengelernt.“
So eine gute Nachbarschaft ist heutzutage sicherlich nicht mehr selbstverständlich. Und wer würde nicht gerne in einer Gegend wie der Schreinerstraße wohnen?