Mülheim.

Er meint es nicht abwertend oder gar sexistisch. Kuno Lange ist jemand, der das betont, bevor er einen von ihm geformten Frauenkopf aus Keramik hoch hält und sagt: „Ich kann auch dekorativ arbeiten.“ Dabei ist Kuno Lange jemand, für den Kunst auch Hand-, ja körperliche Arbeit ist, der seine Plastiken mit vollem Körpereinsatz schafft, der auch „Spaß an der Zerstörung“. Diese Vielfalt ist am kommenden Wochenende, 1. und 2. Dezember, in seinem Atelier zu sehen.

14 Tage, 14 Köpfe

Arbeiten, die er im vergangenen Jahr geschaffen hat, zeigt Kuno Lange in seinem Heißener Atelier. Unter den Titel „Ideale und andere Zustände“ hat er die Schau gestellt und hat, weil ein Übertitel es nicht ganz fasst, noch den Zusatz „14 Tage, 14 Köpfe“ angefügt. Dieser bezieht sich auf Keramiken: Ausgehend vom Ideal, von einem ebenmäßig modellierten Kopf, der für Lange „eine buddhamäßige Ruhe ausstrahlt“, hat er Köpfe in andere Zustände versetzt: Verzerrte Gesichter sind das einerseits, aber auch beim Brennen beschädigte Köpfe, die laut Lange „einen Reiz haben, den ich so nicht geplant habe“. Die Antike und afrikanische Plastiken waren für die Köpfe ebenso Inspirationsquellen wie Picasso.

Inspiration holte sich der Bildhauer und Maler, der bei Bedarf auch Maler und Bildhauer ist, an vielen Orten. Einerseits lag sie in der Vergangenheit, beim Ideal, das dem Folkwang-Schüler in seinem Studium vermittelt wurde. Andererseits inspirierten die Werke der Expressionisten und von David Hockney seine Malerei. Zu den bekannten informellen gesellen sich diesmal auch figürliche Arbeiten.

Serie im quadratischen Format

In gewisser Weise wendet Lange sich damit ebenfalls zum Anfang zurück: „Ich habe lange versucht, von der Figur wegzukommen.“ Farbige Werke sind dies mit kräftigen, klaren Strichen, aus denen sich menschliche Formen schälen. Zu figürliche wird es dann doch nicht. Eine Serie schuf Kuno Lange im quadratischen Format, einer „Form, die mir eigentlich nicht liegt“. Doch der Künstler, der gerne in Extremen, in sehr hohen oder langen Formaten arbeitet, fand im Quadrat eine gewisse Ruhe.

Hinzu kommen die bekannten, informellen Arbeiten, für die Holz die Basis bietet, die Experimentierfläche, auf die er diesmal neben Farbe auch Zementsäcke aufbrachte. Skulpturen aus Stahl und Gips sowie weitere Keramikarbeiten runden die von Kuno Lange im vergangenen Jahr geschaffene Vielfalt ab. Neben einigen Idealen gibt es da vor allem andere Zustände, aber das ist für Kunst ja oft ideal.