Mülheim. .
Sie tragen kurze Röcke, hören Jazz und setzen sich über die Regeln des „guten Benehmens“ hinweg. In ihrer Zeit hieß das, dass sie sich schminkten, hochprozentigen Alkohol tranken und rauchten. Das war in den 20er Jahren. Am Samstagabend feierten die sogenannten Flapper-Girls (deutsch: „jemand, der flattert“) im Franky`s Wasserbahnhof ihr Comeback.
Perlenkette von der Uroma
Die Geschäftsführung hat in den Cuba Club zur „Blind Pig Prohibition Party“ eingeladen, die an das landesweite Verbot von Alkohol in den USA in den 20er Jahren erinnern soll. Damals war kein Club ohne Hinterzimmer, in dem heimlich gefeiert und getrunken wurde. Am Samstag muss sich jedoch kein Flapper-Girl hereinschleichen. Wer 49 € zahlt, darf die Snacks genießen und die Cocktailkarte mit teils eher unbekannten Drinks rauf und runter trinken.
Luke Reimann und Barchef Lars Bender hatten die Idee zur Party. „Wir sind Fans der 20er, vor allem von dem damaligen Cocktailstil“. Myriam Grube schmeckt es auf jeden Fall. Die Mülheimerin trägt ein kurzes Kleid, eine Perlenkette („die ist noch von der Uroma“) und hat sich die Haare samt Kopfschmuck zusammengesteckt. „Zweieinhalb Stunden habe ich gebraucht, um mich fertigzumachen“, verrät die 24-Jährige.
Ihr Begleiter Matthias aus der Wiescher war in 20 Minuten fertig, sieht aber mit Hut, Weste und Hosenträgern nicht weniger schick aus. „Ich mag die 20er Jahre total. Die Musik, das Flair“, sagt Grube. Später am Abend schwingt sie sich immer wieder in seine Arme und tanzt zur Live-Musik von „Uncle Luke & Friends“.
Atmosphäre der 20er
Begleitet von Saxofon und Klavier gibt Reimann klassischen Jazz der 20er Jahre zum Besten. Im Hintergrund laufen – ohne Ton – auf einer großen Leinwand schwarz-weiß Filme aus der Zeit. Neben Maisbrot mit Schinken, Lachstartar, Flusskrebssalat mit Cocktailsoße, Mini-Trüffel-Bürger oder Nebraska-Beef mit Krautsalat werden den Gästen zwischendurch auch Zigarillos angeboten.
„Ich bin positiv überrascht, ich finde es toll, wie sie das hier gemacht haben“, sagt Jörg van Oost. Während er vor allem die Havanna Club Cocktails genießt, bleibt sein Begleiter Benjamin Etringer nüchtern. „Ich muss noch fahren“. Doch auch für solche Menschen wird ein Hauch der „Roaring Twenties“ versprüht.