Mülheim. Die Ursache der nächtlichen Anrufe, die viele Mülheimer in den vergangenen Tagen aus dem Schlaf rissen, ist weiterhin ungeklärt. Die Bundesnetzagentur rechnet damit, dass die Ermittlungen noch ein bis zwei Tage andauern werden. Eine Gebührenabzocke könne jedenfalls nahezu ausgeschlossen werden.

Im Fall der dubiosen nächtlichen Anrufe ermittelt die Bundesnetzagentur weiter. Wie berichtet, hatte in den vergangenen Tagen in vielen Mülheimer Haushalten mitten in der Nacht das Telefon geklingelt, immer mit derselben Nummer im Display: 0208-38874010. Bei Rückruf hört man mittlerweile folgende Ansage: „Die Nummer, die Sie gewählt haben, wurde durch den Netzbetreiber aufgrund eines Missbrauchsverdachts gesperrt.“

„Wir werden noch ein bis zwei Tage brauchen, bis wir herausgefunden haben, wer und was dahinter steckt“, sagt ein Sprecher der Bundesnetzagentur. Da keine Gefahr im Verzug bestehe, dauerten die Ermittlungen einige Tage an. Ob eine kriminelle Absicht hinter den Anrufen gesteckt haben könnte, sei noch nicht klar. Eine Abzocke mit Gebühren könne aber nahezu ausgeschlossen werden, so die Netzagentur. Könnte es sein, dass ein Unternehmen mit einem technischen Trick versucht hat, an Telefonnummern zu kommen, um diese später für Werbeanrufe zu missbrauchen? So oder so: Der Fall sei auch für die Bundesstelle ungewöhnlich und nicht alltäglich. Mittlerweile lägen einige Fälle aus Mülheim vor, die der Sprecher aber nicht genau beziffern konnte.

Ohnehin lässt sich nur schwer ermitteln, wie viele Mülheimer letztlich betroffen sind. So berichtet Radio Mülheim von tausenden Betroffenen, die von der 388-Rufnummer angerufen „und mit anderen ahnungslosen Mülheimern verbunden wurden“, ohne aber eine Quelle zu nennen. „Uns ist bislang nur ein Fall bekannt, der zur Anzeige gebracht wurde“, sagt Polizeisprecherin Tanja Hagelücken. „Eine Flut von Fällen liegt uns jedenfalls nicht vor.“ Fraglich sei ebenfalls, ob durch die Telefonaktion jemand zu Schaden kam und ob diese überhaupt strafbar sei.

"Keine vergleichbaren Fälle"

Bei der Verbraucherzentrale haben sich in den vergangenen Tagen etwa sieben Mülheimer gemeldet, sagt Christiane Lersch, Leiterin der Mülheimer Verbraucherzentrale. Sie selbst habe ebenfalls einen Anruf bekommen – um halb eins in der Nacht. „Es hat nur dreimal geklingelt.“ Sie vermutet: „Wenn es sich um eine Gebührenfalle handelt, wird normalerweise nicht nachts angerufen.“ Bei dieser Masche sollen die Angerufenen animiert werden, bei einer kostenpflichtigen Nummer zurückzurufen. „Das passiert aber meistens am Tag, wenn die Leute auch erreichbar sind.“ Der Fall bleibe jedoch mysteriös. „Wir kennen keine vergleichbaren Fälle“, sagt Christiane Lersch. Auch sie rate Betroffenen, sich an die Bundesnetzagentur in Bonn zu wenden.

Info: Betroffene sollten sich bei der Bundesnetzagentur melden. Diese sammelt alle Hinweise: 0291-99 55 206. Zudem sollte die nächste Telefonabrechnung genau auf Unregelmäßigkeiten überprüft werden.

Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen hat unter anderem die Aufgabe, wichtige Verbraucherrechte zu schützen. Weitere Info auch im Netz: www.bundesnetzagentur.de