Mülheim. .

Was sollte sie mit einem Stück New York? Die 84-jährige Marianne Lierhaus, die am Rande der Innenstadt lebt, fühlte sich von ihrer Hausbank schlicht verschaukelt. Bis zum Jahr 2022 hätte sie warten müssen, ehe sie an ihr Geld gekommen wäre, das die Commerzbank in Mülheim als Anlage in New Yorker Immobilien eingebracht hatte. So lange wollte sie in ihrem Alter nicht warten, empfand die Papiere ohnehin als risikoreich und fühlte sich nicht gut betreut. Nach einem Bericht der WAZ über das Bank-Schicksal der älteren Dame schaltete sich der Leiter der Commerzbank an der Althofstraße ein – es gibt ein glückliches Ende.

Marianne Lierhaus fühlte sich wie viele Bankkunden mit dem Anlagegeschäft und dem Bank-Chinesisch überfordert, sie fühlte sich vor allem auch mit 20 Seiten voller Risiken und Chancen der Anlage allein gelassen und fragte sich nicht nur einmal: Warum raten Banken Senioren zu derartig risikobehafteten Anlagen, bei deren Auszahlung sie in einem sehr betagten Alter sind? Immerhin entdeckte Marianne Lierhaus auch den brisanten Satz: „Ein Totalverlust der von Ihnen übernommenen Einlage kann nicht ausgeschlossen werden.“ Die Werbebroschüre hatte jene Immobilien-Fonds der Familie noch als „sichere Form zur persönlichen Altersvorsorge“ angepriesen.

Bis nach Frankfurt

Bis an die Hauptzentrale in Frankfurt wandte sich die ältere Dame. In Mülheim, so berichtet sie, hatte man ihr geraten, sie könnte ja im Internet auf dem Zweitmarkt Kunden für die Papiere suchen. „Ich wusste weder was ein Zweitmarkt ist, noch habe ich Internet-Erfahrung“, so die 84-Jährige.

Markus Großbröhmer, neuer junger Filialleiter in Mülheim, hatte das Dilemma schnell erkannt. Zu dem, was gelaufen ist, was seine Vorgänger gemacht haben, äußerst er sich nicht, lässt aber durchblicken, dass die Bank einen anderen Kundenstil heute pflegt. Er nahm sich der Stammkundin an, er nahm ihr, wie sie lobt, all den Papierkram ab. Er ging für die Seniorin ins Internet und verkaufte die Immobilienanteile auf dem Zweitmarkt – und das mit Erfolg, ohne Provision, wie die Commerzbank betont. „Unterm Strich habe ich jetzt keine Verluste gemacht“, freut sich die Seniorin, wundert sich dennoch, dass sie zu Beginn ihrer Beschwerden die Auskunft bekommen hatte, dass auf einem Zweitmarkt höchstens 50 Prozent des Wertes zu erzielen seien.

Für die 84-Jährige ist das Kapitel erledigt, zu ihrer Hausbank hat sie altes Vertrauen zurückgewonnen, und die Bank versichert: „Vertrauen ist unser Kapital.“