Dümpten. Katholische Frauengemeinschaft St. Barbara sammelt seit 17 Jahren Kleidung und Spielsachen für Kinderheime und Caritasstationen.

Zwanzig Frauen stehen an langen Tischen, sichten Kleidung, die sie falten und in Bananenkartons packen. Turmhohe Kartonstapel reihen sich an der Wand des St. Barbara Gemeindehauses auf, draußen wartet ein riesiger Berg mit blauen und grauen Müllsäcken auf die Durchsicht.

„Wir wollen sicher sein, dass die ­Sachen sauber und in Ordnung sind“, erklärt eine der Helferinnen. Ein Trupp Männer packt und schleppt die Kisten. Den LKW, ein 32-Tonner, hat Spediteur Harald Weiring gerade vorgefahren. Er kann nun beladen werden, um 16 Uhr sei Abfahrt. Die Aktion für Rumänien wird von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) St. Barbara seit 17 Jahren für die Caritas organisiert.

Drei Frauen für 150 Kinder

Der Ursprung für das Engagement waren die Bilder aus den rumänischen Waisenhäusern, die um die Welt gingen. „Ich habe das mit eigenen Augen gesehen“, erinnert sich Christel Wentzel.

„Für 150 Waisenkinder waren drei Frauen zuständig. Die kleinen Kinder lagen in ihren Stallbettchen auf Matratzen, aus denen das Wasser lief. Es war unvorstellbar.“ Obwohl Rumänien mittlerweile zur EU gehöre, habe sich für die Armen nicht viel geändert, sagt die Rentnerin, die bei der Deutschen Bank gearbeitet hat.

Aktion läuft zwei Mal jährlich

Die Kartons mit Kinder- und Erwachsenenkleidung, Spielzeug, Medikamenten, medizinischem Gerät und warmen Decken gehen in das Kinderheim Peciu Nou, zur Caritasstation nach Temesvar und zur dortigen Johanniterhilfe.

„Wir trennen die Sachen bereits hier ganz genau, damit jede Stelle die richtigen Sachen erhält. Nur die Kinderkleidung und das Spielzeug sind für die fünf Kinder-Häuser gedacht, in denen jeweils zehn Kinder leben, ähnlich wie in einem SOS-Kinderdorf,“ erklärt Christel Wentzel, die mit der Initiatorin Maria Maas die Aktion mittlerweile zwei Mal jährlich organisiert. 45.000 Kartons habe man in den Jahren gepackt. Die erste Generation sei mittlerweile erwachsen, viele hätten studiert, soziale Berufe gewählt und hielten eine ­enge Beziehung zu ihrem Heim.

Wohlstandsgrenzen sind geblieben

Die Dümptenerin hat das Geschehen im Blick, sagt allen genau, was zu tun ist. Das ganze Jahr wird in der Gemeinde gesammelt, Basare werden veranstaltet. „Meine Garage ist immer voller Kartons, die die Menschen bei mir abstellen“, lacht sie.

Harald Weiring, der alleine, ehrenamtlich und nur für Sprit- und Mautgeld die kostbare Fracht transportiert, ­benötigt rund 20 Stunden bis zum Ziel. Politische Grenzen gibt es nicht mehr, aber die Wohlstandsgrenzen sind trotzdem geblieben.