Mülheim.

"Arm und reich zugleich“ – so beschreibt Pfarrer Manfred v. Schwartzenberg seine Wirkungsstätte, die St. Barbara-Gemeinde, und er meint damit Folgendes: „Von der Historie her sind wir eine Arbeitergemeinde, die einst für die osteuropäischen Menschen, die zum Arbeiten ins Ruhrgebiet kamen, gegründet wurde. Reich sind wir an ehrenamtlichen Helfern, beim diesjährigen Sommerfest beispielsweise waren rund 200 Freiwillige im Einsatz.“

Das Gemeindefest könnte auch Stadtteilfest heißen, denn es zieht reichlich Publikum aus der Umgebung an - und nicht nur Katholiken. Eine „Kirche im Dorf“ - das möchte St. Barbara natürlich sein und die Gemeinde tut einiges dafür: Spielgruppen, Kreativkurse, Seniorentreffs, Kinder- und Erwachsenenchor, Bildungsveranstaltungen, Ausflüge, uvm. sind nicht nur für Gemeindemitglieder offen. Auch KAB- und kfd-Gruppen oder die Pfadfinder bieten ein Programm, das für viele interessant sein soll. Junge Familien spricht die Kolpingfamilie an, sie organisiert beispielsweise Familienwochenenden, die sehr gut angenommen werden. Eine Caritasgruppe hält die Nachbarschaftshilfe hoch, absolviert Hausbesuche.

Vielfältige Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche

Das Jugendheim „Der springende Punkt“ punktet mit einem vielfältigen Freizeitangebot bei Kindern und Jugendlichen aus Dümpten, aber auch aus der ganzen Stadt. Das Jugendmusikalische Zentrum, das hier angesiedelt ist, zählt laut Manfred v. Schwartzenberg zu den Besonderheiten, die nicht jede Kirchengemeinde offerieren kann. „Den jungen Leuten steht ein komplett eingerichteter Band-Probe-Raum mit Instrumenten, zeitgemäßer Technik und fachmännischer Betreuung zur Verfügung. Dort proben zurzeit acht Bands. Außerdem gibt es 21 Kurse für Gitarre, Geige und Schlagzeug - und ein 30-köpfiges Jugendorchester“, sagt er.

Kirche soll nicht nur stadtteil- oder stadtweit wirken. Herausstellen möchte Pfarrer v. Schwartzenberg daher auch die „Rumäniensammlung“, die es seit über 20 Jahren in St. Barbara gibt. Rund 45.000 Bananenkisten voller Hilfsgüter sind vom Schildberg aus bisher gen Osten geschickt worden, zwei Mal im Jahr kommen über 20 Freiwillige zusammen, um die Spenden-Pakete zu packen und auf den Lkw zu hieven.

Die deutsch-kroatische Jugendbegegnung, die jährlich junge Leute aus Dümpten und einer kroatischen Gemeinde in Kontakt bringt, ist ebenfalls ein internationales Projekt. In St. Barbara entstanden, aber manchmal auch auf Tour ist das Musical „Nikolaus Groß“. 150 Menschen sind dabei auf und hinter der Bühne aktiv - und alle sind Ehrenamtler.

Frühstückstreff und Trauerzentrum

„Barbaras Kaffeestübchen“ ist eines der ältesten und beliebtesten Freizeitangebote in der katholischen Gemeinde am Schildberg. Immer donnerstags vormittags kommt im Pfarrsaal eher die ältere Generation zusammen. Der Frühstückstreff existiert bereits seit 1995, wird von drei Ehrenamtlerinnen (Margret Feldmann, Elke Timmer, Birgit van Hürth) durchgeführt. Unter die durchschnittlich 80 Besucher - es waren schon mal 180 - mischen sich manchmal auch jüngere Frauen. „Ursprünglich war das Kaffeestübchen ja zur Kommunikationsförderung für junge Mütter gedacht. Für Frauen, die ihre Kinder in Kindergarten oder Schule abgeliefert hatten und den Austausch mit anderen Müttern suchten“, berichtet Pfarrer Manfred v. Schwartzenberg. Zurzeit werde es aber von eher Seniorinnen und Senioren genutzt.

Außergewöhnlich ist wohl auch folgendes Angebot, das von der Pfarrei St. Barbara getragen wird: das pastorale Trauerzentrum (PTZ) in der Auferstehungskirche Heilig Kreuz an der Tiegelstraße, die heute als Urnenbeisetzungsstätte dient. „Dort treffen sich Trauergruppen, finden themenbezogene Vorträge und Kurse statt“, so v. Schwartzenberg. Momentan existieren eine Familientrauergruppe und zwei Kindertrauergruppen, die fachpädagogisch begleitet werden. Auch das pastorale Trauerzentrum wird übrigens ehrenamtlich geleitet, von Diakon Reinhard Sprafke. St. Barbara ist wirklich reich an freiwilligen Helfern.