Mülheim. .

Eine genussvolle Auftaktkombination für die vierzehnten Mülheimer Herbstblätter: Lesung mit Weinprobe. Schon bevor der für seine Weinkrimis bekannte Autor Paul Grote die Bühne im Medienhaus betritt, dürfen die Besucher nach Herzenslust die Weine eines badischen Weinhandels verkosten. Im Mittelpunkt der Verkostung stehen natürlich Burgunder-Weine, passend zum im September erschienenen neunten Werk des Berliner Schriftstellers „Sein letzter Burgunder“.

Lesung auf einem Weinfass

Das zehnte sei auch schon fast fertig, freut sich Grote, der während der Lesung eher dem Gänsewein zuspricht. Der 66-Jährige verquickt seine Leidenschaft, die Weinkunde, erfolgreich mit der schreibenden Tätigkeit, liest gerne in Weinhandlungen, mal auf einem Weinfass, mal auf einem Heuballen. Er vermittelt den Lesern neben Spannung einen profunden Einblick in die Welt der Weine. Jedes Buch stehe für eine andere Weinregion, wie er in der anekdotenreichen Einführung erläutert. „Zu viel Wein macht krank, zu wenig Wein traurig“, erklärt er den rund 60 Gästen, die offensichtlich nicht traurig sein möchten, sie lachen. Petra Pickert amüsiert sich besonders, weil sie irrtümlicherweise angenommen hatte, der Radiokoch Helmut Gote würde den Abend gestalten.

Sie und ihre Bekannte Hilde Freiburg, die ihren Urlaub passenderweise in der Nähe des Krimigeschehens am Kaiserstuhl verbracht hat, genießen den Abend trotzdem sehr. „Ich habe gleich den neuen Krimi gekauft und bitte um ein Autogramm, obwohl ich ja eigentlich tatsächlich am liebsten Kochbücher lese“, sagt Petra Pickert schmunzelnd, und probiert noch einen Sekt.

Ansturm auf die Bücher

Paul Grote liest sehr professionell, spricht die ausländischen Protagonisten mal mit englischem - mal mit Schweizer Akzent. In den drei 20-minütigen Vorträgen wählt er geschickt Passagen, die einen Überblick über die Handlung geben, aber gleichzeitig die Spannung für die Zuhörer erhöhen.

So gibt es gleich in der ersten Pause einen Ansturm auf seine Bücher, die Grote signiert und noch ein Weinglas darunter malt. Hannelore Widmann, die aus Siebenbürgen stammt, kauft den Titel „Der Wein des KGB“. „Das waren spannende Recherchen in Rumänien“, sagt Grote „In meinen Büchern ist alles nachprüfbar. Das ist der Journalist in mir.“ So hat er auch für den neuen Roman viel Zeit am Kaiserstuhl und in Baden-Baden verbracht, und natürlich die erwähnten Weine auch verkostet und bewertet. Das gefällt den Zuhörern, und sie trinken noch einen Burgunder auf die Gesundheit.