Mülheim-Dümpten. . Die Anwohner der Straße “Denkhauser Höfe“ in Mülheim werden seit Tagen um ihren Schlaf gebracht. Schuld daran sind Bauarbeiten an Straßenbahngleisen. Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft bittet um Verständnis. Sie begründet den nächtlichen Trubel damit, dass Nachtarbeit billiger sei als Schienenersatzverkehr.
Etliche Anwohner der Straße Denkhauser Höfe – im Bereich Talstraße bis zur Straße Auf der Horst – sind empört. Bereits seit Montag vergangener Woche werden sie – mit Ausnahme des Wochenendes – um den Schlaf gebracht.
Denn pünktlich um Mitternacht geht’s los mit unerträglichem Lärm, der erst um vier Uhr morgens wieder endet. Grund sind Arbeiten an den Straßenbahngleisen, die ausgerechnet und ausschließlich nachts durchgeführt werden.
„Vier Stunden lang zur wichtigsten Schlafenszeit ist es extrem laut“, ist Gunnar Ulff schwer verärgert, „weil dann an den Gleisen geschweißt und vor allem geschleift wird. Und diese Schleifgeräusche, Metall auf Metall eben, sind einfach fürchterlich.“ Man habe ja als direkter Anwohner Verständnis dafür, dass solche Arbeiten erledigt werden müssten, sagt Ulff, „aber warum ausgerechnet nachts, wenn Menschen, die am nächsten Tag zur Arbeit müssen, dringend ihre Ruhe brauchen?“
Nachtarbeit billiger als Schienenersatzverkehr
Mit Ausnahme des Wochenendes sei es in den vergangenen knapp zehn Tagen stets so gewesen, dass der Bautrupp mit Lastwagen und schwerem Gerät immer dann angerückt sei, wenn um 23.31 Uhr die letzte Bahn gefahren sei. Dann sei ein Stück Gleis von ca. 30 bis 40 Metern bearbeitet worden.
„200 Meter von unserem Haus entfernt“, berichtet Gunnar Ulff, „ist die Endhaltestelle. Deswegen ist es nicht zu verstehen, dass kein Schienenersatzverkehr eingesetzt wird und die Arbeiten tagsüber erledigt werden.“ Nachtarbeit sei billiger als Schienenersatzverkehr, habe man ihm zu verstehen gegeben, nachdem er sich bis zur MVG durchtelefoniert habe.
MVG bittet um Verständnis
„Selbst ein, zwei kaputte Nächte ließe man sich ja noch gefallen“, so Ulff, „aber doch nicht über eine Woche. Und das ohne Vorwarnung. Erst am vierten Tag lag ein Zettel mit Infos im Briefkasten. Wie lange die Arbeiten noch dauern werden, kann aber niemand sagen.“ Ihre Familie sei ziemlich mit den Nerven runter, erzählt eine andere Anwohnerin (die ihren Namen nicht genannt haben möchte), weil sie nachts kaum noch ein Auge zumachen könne.
MVG-Sprecher Nils Hoffmann bittet um Verständnis, dass die Arbeiten nachts erledigt werden müssten: Tagsüber seien die Arbeiter durch den Autoverkehr zu sehr gefährdet. „Es geht allein um die Sicherheit. Wir würden lieber tagsüber arbeiten lassen, dann müssten wir keine teuren Nachtzuschläge zahlen“, weist er die Vermutung zurück, dass die Arbeit in den Nachtstunden billiger sei. Die Restarbeiten würden noch bis zum 3. November andauern, sagte MVG-Sprecher Nils Hoffmann.
Durch die Arbeiten würden die Schienen runderneuert, so die MVG. Die Bahnen sollen danach verschleißärmer und leiser rollen.
Die Baufirma sei damit beauftragt gewesen, Informationsblätter über die Arbeiten zu streuen.
Das sei geschehen, aber man könne nicht ausschließen, dass die Infozettel entfernt worden seien, bevor auch alle Anwohner sie gelesen hätten, so die MVG.