Mülheim. . Fehlalarme bei der Polizei können den Bürger kosten. Das durfte der Mülheimer Klaus Duddeck am eigenen Leib erfahren, nach seinem Urlaub fand er eine Rechnung über 80 Euro von der Polizei zu Hause vor. Nun fragt er sich, warum Fußballvereine nicht für Polizeieinsätze bei Spielen zahlen müssen.

Angesichts der Krawalle beim Fußball-Derby in Dortmund kam bei Klaus Duddeck aus Broich der ­Ärger wieder hoch: „Warum muss der Steuerzahler für die Polizeieinsätze dort aufkommen? Kommt die Polizei zu mir, erhalte ich als Bürger schließlich auch die Rechnung.“ Der Broicher hatte nach seinem Sommerurlaub einen Brief der Polizei vorgefunden mit einer Forderung über 80 Euro. Der Grund: Die Alarmanlage am Haus, die Einbrecher abschrecken soll, war losgegangen. Nachbarn riefen die Polizei. Die war schnell vor Ort – von Einbruch jedoch keine Spur. Fehlalarm.

Kein Einzelfall. Allein im vergangenen Jahr fuhr die Polizei im Bereich Mülheim/Essen 1500 Mal zu solchen Einsätzen. Auf rund 300 schätzt Polizeisprecher Raimund Sandach die Zahl der Fehlalarme allein in Mülheim. „Der Bürger hat dafür zu sorgen, dass es eben zu solchen technischen Fehlmeldungen nicht kommt“, sagt Sandach und verweist darauf, dass die Preise inzwischen für den polizeilichen Einsatz auf 110 Euro gestiegen sind.

Verdächtige Beobachtungen

In keinem Fall, so Sandach, werde ein Bürger jedoch zur Kasse gebeten, wenn er verdächtige Beobachtungen mache, die Polizei rufe und die Angelegenheit sich am Ende als harmlos herausstelle. Hinweise auf mögliche kriminelle Taten werden von der Polizei ausdrücklich ­erwünscht.

Deutlich teurer kommt den Bürger ein Fehlalarm, bei dem die Feuerwehr ausrückt. Nach wie vor registriert man dort noch reine Böswilligkeit. Von 17 derartigen Fällen im letzten Jahr spricht Horst Brinkmann von der Feuerwehr Mülheim. Werden die Täter ermittelt, zahlen sie – und das nicht zu knapp.

Teuer kommt die Bürger aber auch ein technischer Fehlalarm, ausgelöst, so Brinkmann, weil die Anlage vielleicht nicht gewartet oder bei Bauarbeiten nicht abgestellt wurde. Je nach Einsatzort kann das schon mal eine große Rettungsflotte in Bewegung setzen. Kein Feuer heißt in dem Fall dann: saftige Rechnung. „Je nach Aufwand sind zwischen 450 und 900 Euro zu zahlen“, sagt Brinkmann. Ein Löschzug ist halt größer als ein Polizeiwagen mit zwei Beamten. Aber auch die Feuerwehr betont: Wer in guter Absicht den Notruf auslöst und wenn sich am Ende das Feuer als ein dampfender Kessel auf dem Herd herausstellt, zahle natürlich keinen Cent.

Klaus Duddeck war letztlich froh, dass keine Einbrecher bei ihm eingedrungen waren, die 80 Euro zahlte er prompt und findet: ­„Warum tragen eigentlich die Fußballvereine nicht die Polizeikosten.“ Er fände es nur gerecht.