Mülheim. .
Mülheim ist um ein Museum und ein Veranstaltungszentrum reicher: Zu ihrem hundertjährigen Standort-Jubiläum weihte die Unternehmensgruppe Tengelmann in Speldorf ihr „Technikum“ ein. Auch die Stadt soll von dem runden Geburtstag profitieren: Der Konzern schenkt der Bürgerschaft 100.000 Euro – 1000 Euro für jedes Jahr in Mülheim.
50.000 Euro sollen in ein Jugendprojekt fließen, die anderen 50 000 in ein Umweltprojekt im Stadtteil Speldorf. „Der Zweck steht noch nicht fest. Die Bürger sollen uns oder der Stadt Vorschläge machen“, bittet Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub um Anregungen. Mit der Spende will er sich auch bei der Stadt für die Zusammenarbeit bedanken: „Wir haben gute Beziehungen zur Stadt Mülheim. Das war meinem Vater leider nicht vergönnt.“
1200 Mitarbeiter
Der heutige Tengelmann-Chef erinnerte mit diesem Seitenhieb an die Konflikte, die sein Vater Erivan Haub mit der Verwaltung hatte. In den 70-er Jahren wollte sie verhindern, dass Tengelmann auf dem ehemaligen Schlachthof-Gelände an der Lindenstraße Parkplätze baut. Auch den Sportplatz wollte die Stadt dem Konzern nicht als Reservefläche zugestehen. Erivan Haub war verärgert und richtete in Wiesbaden eine Zweigzentrale ein.
Das ist nun alles Schnee von gestern. In den nächsten Tagen wird die letzte Abteilung aus Wiesbaden nach Mülheim zurück verlegt. An der Wissollstraße haben inzwischen 14 Tengelmann-Firmen ihren Sitz. Für sie arbeiten dort rund 1200 Menschen.
Unternehmen fühlt sich in Mülheim wohl
Das Familienunternehmen fühlt sich in Mülheim wohl. Nicht von ungefähr hat Tengelmann als Slogan für das Jubiläum „Heimat 100. In Mülheim zu Hause“ gewählt. Ein Image-Film unterstreicht die Verbundenheit ebenso wie ein eigens komponierter Song.
Das „Technikum“ soll der Öffentlichkeit im nächsten Frühjahr bei einem Tag der offenen Tür präsentiert werden. Rund 30 historische Fahrzeuge, die früher in Garagen und im Trafohaus standen, wurden aufgearbeitet und glänzen nun im Museum. Darunter auch die Fahrräder, mit denen die Haub-Brüder Karl-Erivan, Georg und Christian als Kinder über das Firmengelände gefahren sind.
Das Veranstaltungszentrum, das 1000 Menschen fasst, hat am Freitag beim Oktoberfest für alle Mitarbeiter seinen ersten großen Einsatz. Wie das Museum ist es in einer ehemaligen Obst- und Gemüsehalle untergebracht, die seit 2009 leer steht. Tengelmann ließ es bis auf die Grundpfeiler abreißen und neu aufbauen. Wie der Klimamarkt gegenüber wird es mit Solar- und Erdwärme geheizt.