Mülheim. .
Mit roter Cappy und grellgelber Sicherheitsweste ist er von Weitem eigentlich gut zu sehen. Trotzdem kommt der Wagen mit 40 km/h angerauscht. Der Körper, der etwa so groß ist wie der eines Zwölfjährigen, schlägt auf der Frontscheibe auf und wird 13 Meter durch die Luft geworfen.
Zum Glück handelt es sich nur um einen Dummy und eine Demonstration der Verkehrswacht Mülheim. Im richtigen Leben wäre der Fußgänger mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent tot. „Ein Kind hätte zumindest schwerste Kopfverletzungen, Bein- und Thoraxverletzungen davongetragen“, sagt Gunter Zimmermeyer, stellvertretender Vorsitzender der Verkehrswacht Mülheim.
Gefahren des Straßenverkehrs
Die Verkehrswacht hatte eingeladen, um die Gefahren des Straßenverkehrs zu verdeutlichen – und das sehr anschaulich. Auf dem Dekra-Gelände steht deshalb auch ein Gurtschlitten, in dem die angeschnallten Testpersonen eine Rampe herunterrasen und äußerst unsanft ausgebremst werden.
Nach Einführung der Sicherheitsgurte habe es einen großen Rückgang bei den Unfallzahlen gegeben, so Dekra-Unfallanalytiker Norbert Todt. Ebenso nach der Einrichtung vieler Tempo-30-Zonen. „Also Tempo drosseln“, mahnt Todt. Man könne Unfälle dadurch zwar nicht komplett vermeiden, die Unfallfolgen aber verringern. In Mülheim hat es 6000 Unfälle und drei Verkehrstote gegeben – es sind die statistischen Zahlen von 2011, die Bürgermeister Markus Püll vorträgt. „Ich bin dankbar für den Einsatz der Verkehrswacht. Wir als Stadt können mit unseren Mitteln nur Anstöße geben“, so Püll.
"Schon bei 0,7 Promille ist das Steuerungsvermögen deutlich eingeschränkt."
Jürgen Rosenfeld starrt auf den Pfeil zu seinen Füßen. „Das ist ja der Hammer, der Pfeil ist ja da“, sagt er und zeigt schräg nach rechts. Er trägt eine Rauschbrille, die ihm vorgaukelt, er habe 1,3 Promille Alkohol im Blut. Er soll den Pfeilen auf dem Boden folgen und kommt von der Plane ab. Auch seine Nachfolger taumeln durch den Parcours. „Schon bei 0,7 Promille ist das Steuerungsvermögen deutlich eingeschränkt“, sagt Polizeihauptkommissar Hans-Georg Grosicar, Geschäftsführer der Verkehrswacht Mülheim.
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen muss jedoch nicht nur bei dem Verhalten der Menschen angesetzt werden, auch Infrastruktur und Fahrzeugtechnik sind wichtige Bausteine. Schülerlotsen, Sicherheitstrainings, Aufklärungsaktionen für Senioren: Die Liste der Aufgaben der Verkehrswacht Mülheim ist lang. Die Liste der Unterstützer des Vereins, der neugegründet erst seit 2010 wieder aktiv ist, noch nicht lang genug. Deshalb ist die Verkehrswacht auf der Suche nach weiteren Sponsoren und ehrenamtliche Helfern.