Mülheim. . Nach den jüngsten Zwischenfällen im Straßenbahnbetrieb wurde MVG-Geschäftsführer Klaus-Peter Wandelenus zur Stellungnahme in den Ausschuss für Wirtschaft und Mobilität zitiert. Die Zweifel der Politik werden zusätzlich durch eine Rüge von der Bezirksregierung an die MVG genährt.

Hat die MVG ein Problem mit der Sicherheit ihrer Fahrzeuge? Nach jüngsten Vorfällen im Straßenbahnbetrieb (abgerissener Stromabnehmer, entgleiste Bahn) im September sind die Zweifel der Politik groß. Die konnte auch MVG-Geschäftsführer Klaus-Peter Wandelenus, den die SPD jüngst zur Stellungnahme in den Ausschuss für Wirtschaft und Mobilität zitiert hatte, nicht zerstreuen.

Der Argwohn der Politik wird wohl noch gefüttert durch eine Rüge, die sich die MVG in der Angelegenheit von der Technischen Aufsicht der Bezirksregierung eingefangen hat. Besorgnis ausgelöst hat insbesondere ein Vorfall am 4. September, als während der Fahrt der Linie 112 in Styrum ein Stromabnehmer vom Dach der Bahn abriss und auf die Straße schleuderte, gleichzeitig brach in der Bahn die Deckenverkleidung ab. Zwei Tage später der nächste bedenkenswerte Vorfall: Auf der Duisburger Straße, praktisch vor der MVG-Zentrale, entgleiste eine Bahn der Linie 102.

Politik sieht Wartungsprobleme bei der MVG

Im Ausschuss machte SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering deutlich, dass er „ein Wartungs- und Reparaturproblem bei der MVG“, letztlich gar „ein Sicherheitsproblem“ sieht. „Das“, so Wiechering zum abgerissenen Stromabnehmer, „darf nicht passieren“. Es sollte nicht, aber es kann, sprach MVG-Geschäftsführer Wandelenus, gleichsam Technischer Betriebsleiter im Via-Verbund der Städte Essen, Duisburg und Mülheim, erneut von einer außergewöhnlichen, aber nicht auszuschließenden Panne. Die sei im Übrigen aufgetreten, obwohl die MVG die Fahrleitungen gar noch häufiger auf Fehler kontrolliere als vorgeschrieben.

Im Juli sollen keine Mängel festgestellt worden sein. „Es gibt kein Sicherheitsproblem“, so Wandelenus. Die Technische Aufsichtsbehörde, bei der Bezirksregierung angesiedelt, habe den Vorfall „sofort hinterfragt und kontrolliert“. Ergebnis laut Wandelenus: „Es liegt nicht an der MVG.“

MVG soll einen unfassenden Bericht abliefern

Die Bezirksregierung, von der WAZ um Stellungnahme gebeten, sieht die Sache anders: „Es ist richtig, dass keine Wartungs- und Sicherheitsmängel festgestellt worden sind, was allerdings über eine Woche nach dem Ereignis auch nicht mehr zu erwarten war“, schreibt deren stellvertretender Verkehrsdezernent Thomas Misiewicz.

Ausdrücklich habe seine Behörde gerügt, dass die MVG den Vorfall überhaupt erst auf Nachfrage mit einer Woche Verzug gemeldet habe. Die MVG sei aufgefordert worden, einen umfassenden Bericht zwecks Ursachenermittlung abzuliefern, „da die Frage, warum sich der Stromabnehmer in der Oberleitung verhakt hat, noch nicht geklärt ist.“

Die MVG sieht in der ihr verordneten Informationspflicht einen Ermessensspielraum, will aber „zukünftig sensibler vorgehen und schneller kommunizieren“, so Sprecher Olaf Frei.