Mülheim. . Nach dem Tode ihres Mannes verschickte Monika Kräbber Trauerkarten per Post an die Angehörigen ihres Mannes. Da die Briefe aber fünf Tage unterwegs waren, erfuhren Verwandte und Freunde weder Ort noch Zeitpunkt der Beisetzung.
Monika Kräbber ist ärgerlich und traurig zugleich. Angehörige konnten nicht zur Beerdigung ihres Mannes zum Friedhof kommen, weil sie die Trauerbriefe nicht rechtzeitig erhalten haben. Das wirft die Frage auf, ob sich Postkunden auf den ältesten deutschen Zustelldienst überhaupt verlassen können.
„Ich bin sicher kein Mensch, der sich wegen jeder Kleinigkeit aufregt“, betont die Saarnerin, „aber jetzt wollte ich mich wirklich mal beschweren.“ Ihr Mann Wolfgang Kräbber ist kürzlich verstorben und wurde am Montagnachmittag in Mülheim beigesetzt. Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, hat Frau Kräbber „glücklicherweise“ in Essen eine Todesanzeige in der Zeitung aufgegeben, „denn die Verwandten meines Mannes kommen vorwiegend aus Essen“.
Angehörige wussten nicht Bescheid
Für die Mülheimer sowie Freunde und Angehörige aus anderen Städten hatte sie die Trauerkarten fertig gemacht und gemeinsam mit ihrer Tochter am Donnerstagmorgen um 9 Uhr in der Saarner Postfiliale aufgegeben. „Ich habe noch zu meiner Beruhigung nachgefragt, ob die Post heute noch rausgeht. Das wurde von den Mitarbeitern bestätigt. Die Briefe gingen mittags raus, bestätigten sie mir am Schalter“, erinnert sie sich.
Leider kamen diese aber nicht rechtzeitig zu Montag bei den Empfängern an, sondern erst nach fünf Tagen am Dienstagmittag. So erfuhren weder die Mülheimer noch andere Angehörigen Zeitpunkt und Ort der Beisetzung. „Das finde ich sehr traurig, denn Trauerbriefe sind ja schon sehr wichtige Post“, findet Monika Kräbber.
Pressesprecher entschuldigt sich
In der Filiale wurde ihr eine Hotline-Telefonnummer ausgehändigt, damit sie sich erkundigen könne, wie das geschehen konnte. Da sei sie erst zweimal aus der Leitung geflogen, dann hatte sie endlich einen Mitarbeiter am Apparat. Er habe auf die Frage nach der Ursache für die Verspätung gemeint, das könne ja wohl mal passieren und die Briefe seien schließlich angekommen.
„Immerhin hat er sich entschuldigt“, sagt Monika Kräbber. Auch der Pressesprecher der Deutschen Post in Düsseldorf, Achim Gahr, entschuldigt sich auf diesem Weg vielmals bei Monika Kräbber. „Es tut uns unendlich leid, das ist wirklich eine traurige Geschichte.“
Verfahren vom TÜV geprüft
Die Post transportiere in Deutschland täglich rund 65 Millionen Briefe. Die Briefe aus Mülheim gehen ins Essener Briefzentrum, werden dort sortiert und sollten am nächsten Tag ausgeliefert werden, erklärt Gahr und fährt fort: „Wir konnten keine Unregelmäßigkeiten feststellen und werden diesen Fall wohl leider nicht aufklären können.“
„95 Prozent unserer Briefsendungen erreichen den Empfänger“, konstatiert Pressesprecher Achim Gahr. Die Post beauftragt eine externe Firma, die jedes Jahr hunderttausende Testbriefe durch Deutschland schickt, um die Zuverlässigkeit der Post zu prüfen. Das Verfahren werde vom TÜV geprüft und zertifiziert.
Wer ganz sicher gehen will, dass der Inhalt des Briefes ankomme, müsse den teureren Expressbrief wählen, der werde quasi von Hand zu Hand gereicht.