Schwerte. .

Star vor Schreck stand Wolfgang Rassfeld am Morgen vor den beiden Volieren in seinem Garten. Kein Gurren war zu hören, keine Taube weit und breit zu sehen. Dann fiel sein Blick auf die Vorhangschlösser, vier an der Zahl. „Aufgebrochen, brutal aufgebrochen“, sagt der 69-Jährige. Seine Vögel, sein Ein und Alles, haben Unbekannte gestohlen. Zumindest ist das Rassfelds feste Überzeugung. „Wenn die Täter einfach nur die Türen geöffnet hätten, dann wären die Tauben schon längst wieder zurückgekommen“, ist der Rentner überzeugt.

Als er gestern Früh sich noch genauer in den Volieren und in seinem Garten umschaut, wird das Ausmaß der Tat noch viel dramatischer. Eine Taube haben die Unbekannten offensichtlich umgebracht, den Kadaver entdeckt er am Tatort. Das berichtet die Polizei, die der Schwerter alarmierte.

„Überall lagen auch Federn herum“, sagt Rassfeld der WR und fragt sich, wer überhaupt Interesse haben könnte, ihm die Tauben zu stehlen. Dabei handelt es sich schon um eine besondere Rasse, um so genannte Hochflugtauben. Über 20 Jahre widmet er sich schon der Hege, der Pflege und der Züchtung der Tiere, die ihm ans Herz gewachsen sind.

Mit ihnen hat Wolfgang Rassfeld schon viele Wettbewerbe gewonnen, Preise nach Hause geholt. Im Unterschied zu den Brieftauben-Flügen kommt es bei seinen Exemplaren nicht so sehr auf die Schnelligkeit an als vielmehr auf Ausdauer und Höhe. Preisrichter kommen zu ihm und vor ihren Augen demonstrieren die Vögel ihre Künste.

Was in der Nacht zu Montag geschehen ist, dafür gibt es keine Zeugen. Zumindest kennt Rassfeld niemanden, der etwas mitbekommen hat. Der Pensionär vermutet, dass sich die Täter von hinten ans Grundstück herangeschlichen haben und dann über den Zaun geklettert sind. „Alles andere hätte doch Orno sofort bemerkt und angeschlagen“. Orno ist sein Schäferhund, von dem Rassfeld während der gesamten Nacht nichts gehört hat. Und selbst, wenn er von dem Gebell nichts mitbekommen hätte, dann wäre doch bestimmt der Nachbar aufgewacht, ist der Taubenvater überzeugt. Doch auch der habe die ganze Nacht seelenruhig geschlafen.

Acht Tiere überlebten

Die meisten der gestohlenen Tiere sind zwei bis drei Jahre alt, einige davon deutlich jünger. „Nestlinge haben die auch mitgenommen“.

Über seine ganze Empörung hinweghelfen können Rassfeld ein wenig die acht Tauben, die er „zum Glück nicht in der Voliere untergebracht hatte“. Auf dem Hausbalken haben sie momentan ihr Domizil. In besagter Nacht war es für sie der sicherste Ort.