Mülheim.
Die niedergelassenen Ärzte erwägen einen Streik, sollte sich die Forderung der Kassen nach Honorarkürzungen für das Jahr 2013 durchsetzen, vermeldete die WAZ in ihrem überregionalen Teil. Nachgefragt bei den Ärztevertretern vor Ort.
Uwe Brock, Vorsitzender der Ärztekammer in Mülheim, meint, dass bei weiteren Einschränkungen im ambulanten Bereich „alle streiken werden“. Er argumentiert, dass heute deutlich mehr und ältere Patienten behandelt würden. Die Betriebskosten einer Praxis würden ebenfalls steigen — darunter etwa die Tarifgehälter der Angestellten. Brock hält die Sparmaßnahmen für kontraproduktiv, gerade in einer Situation, „wo man verzweifelt Ärzte sucht, die sich niederlassen“. Viele Ärzte würden da wohl künftig ein Angestelltenverhältnis vorziehen.
Diskussion sorgte für Ärger
Dirk Tittgen, Sprecher des Doc-Net Mülheim, dem Zusammenschluss der niedergelassenen Haus- und Fachärzte, weiß, dass diese Diskussion bei seinen Kollegen „sehr ärgerlich aufgenommen“ worden ist.
Nicht nur wegen der bekannten Überschüsse der Kassen, die auch sein Kollege Uwe Brock erwähnt, sondern auch, „weil die Fallwerte seit 2009 massiv heruntergegangen sind“. Unter einem Fallwert versteht man den Betrag, den ein Vertragsarzt für den Behandlungsfall eines Kassenpatienten erhält. Man hatte, so Tittgen, im Bereich Nordrhein Hoffnungen auf Angleichung an die anderen Bundesländer gehegt.
„Wenn eine Kürzung von 7% wirklich umgesetzt werden würde, wäre die Streikbereitschaft hoch“, prognostiziert der Doc-Net-Sprecher.