Mülheim. .
Am vergangenen Wochenende feierte das Burgfolk-Festival im Schloß Broich die erste Dekade seines Bestehens. Unter dem Motto „Zehn Jahre folk und frei!“ trafen sich am Freitag und Samstag insgesamt knapp 3000 zumeist in Schwarz gewandete Freunde der dunklen Musik in der Ruhrstadt und genossen die Auftritte von elf Bands der Szene, das schöne Wetter und die – wie immer – familiäre Stimmung.
„Wir sind zwar ein relativ kleines Festival, aber wir müssen uns natürlich mit anderen Veranstaltungen dieser Art messen lassen“, erklärt Michael Bohnes vom Kulturbetrieb, der als Veranstalter auftritt. Dementsprechend aufwändig gestalteten sich auch die Planungen: „Die Vorbereitungen für das nächste Jahr haben schon jetzt begonnen“, erläutert der Fachmann.
So würden die Bands teilweise bis zu eineinhalb Jahre im Voraus gebucht. Nur auf diese Weise seien Stars der Szene zu bekommen. „Opener“, also Bands, die bereits am frühen Nachmittag auftreten, „zu finden, ist kein Problem. Da bekomme ich im Jahr bestimmt 200 Anfragen. Aber um die Headliner“, also die Musikgruppen, die sich bereits einen Namen in der Szene gemacht haben, „muss man sich selbst kümmern.“
Folk-Metal von der Lebensmittelchemikerin
Die Tatsache, dass dieses kleine Festival in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiert, ist auch den teilnehmenden Bands nicht entgangen: „Mein spezieller Dank gilt Rapalje, die uns ein ganz besonderes Ständchen gebracht haben: Sie haben Happy Birthday gespielt – auf dem Dudelsack“, so Michael Bohnes.
Die Musik, eine Mischung aus Folk, Rock und Heavy Metal, ist einer der Gründe für die angereisten Fans, auch von weither nach Mülheim zu kommen. Nora und Stefan haben beide mehrere hundert Kilometer zurückgelegt. Nora kommt aus Hamburg und Stefan aus der Nähe von Darmstadt. Die Lebensmittelchemikerin und der Chemiker haben sich im Studium kennengelernt und führen zwei Gründe für ihren Besuch an: „Bei uns ist es eine Mischung aus Spaß an der Musik und der kleinen Flucht aus dem Alltag. Mit Blick auf das Schloß Broich fasst Stefan kurz und knapp zusammen: „Gute Musik, nette Leute, tolles Wetter – was will man mehr?!“
Die Stimmung innerhalb der alten Burgmauern ist überaus fröhlich und Schwarz unzweifelhaft die dominierende Farbe. Überall stehen lächelnde Menschen, unterhalten sich, essen, trinken und lauschen den Klängen der sich im jeweiligen Moment auf der Bühne befindlichen Band.
Schwarz ist Trumpf
Manche tragen gewöhnliche schwarze Kleidung, viele tragen schwarze T-Shirt mit Aufdrucken von Musikgruppen und nicht wenige haben sich auch die Mühe gemacht, Kostüme – zumeist schwarze – anzulegen, die irgendwie mit dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit in Verbindung gebracht werden können. Silvia und Gregor gehören dazu.
Das Mülheimer Paar lehnt entspannt am Brunnen. Sie trägt ein elegantes, langes schwarzes Kleid und er ist in einen schottischen Quilt gehüllt – inklusive acht Meter langem Wolltuch, das kunstvoll um den Körper gewickelt ist. „Wir freuen uns über die Musik und die friedliche Stimmung“, erklären die beiden.
Bei Kasi aus Jena und Christian aus Stuttgart steht ganz offensichtlich der Spaß im Vordergrund. Die beiden haben Wikingerhelme aus Stoff auf dem Kopf und aufblasbare Streitäxte in der Hand. „Wir nehmen das hier alles nicht so ernst. Wir können auch ohne schwarze Klamotten Spaß haben“, ergänzen sie mit einem Augenzwinkern.
Das Burgfolk-Festival ist eine Mülheimer Erfolgsgeschichte, die auch im nächsten Jahr fortgeschrieben werden wird.