Mülheim. .
Wieder haben drei Kinder am Donnerstagvormittag mit einem Trick eine größere Menge Bargeld aus einem Geldautomaten am Hauptbahnhof gestohlen. Die gute Nachricht: Diesmal konnte die Polizei das Trio nicht nur erwischen, sondern sogar das gestohlene Bargeld komplett sicherstellen und dem Bestohlenem, einem 39 Jahre altem Mann, zurückgeben.
Es war gegen 10.20 Uhr, als ein Mädchen (13) und zwei Jungen (11, 13) einen Mülheimer nach der Eingabe seiner PIN-Nummer am Geldautomaten ablenkten und selbst auf die entsprechenden Tasten drückten, damit der Automat – vom Geprellten unbemerkt – einen höheren Geldbetrag auszahlte. Erst, als sich die Kinder mit ihrer Beute entfernt hatten, bemerkte der 39-Jährige den Diebstahl. Er verständigte sofort die Polizei. Die Fahnder konnten die Klaukids kurze Zeit später am Hauptbahnhof auf dem Bahnsteig von Gleis 2 stellen, wo sie auf den Zug nach Dortmund warteten.
Bekannte Täter
Bei den drei Kindern handelt es sich laut Polizei um bekannte Täter. Zwei von ihnen waren bereits in der letzten Woche in Mülheim erwischt und dem Jugendamt übergeben worden. Bei der Durchsuchung der Kleidung entdeckte die Polizei das gestohlene Geld in extra eingenähten Hosentaschen. Die Kinder hatten die Beute bereits untereinander aufgeteilt und die gerollten Geldscheine dicht am Körper getragen. „Diese Kinder sind hoch professionelle Täter“, sagt Kriminalhauptkommissar Jürgen Achterfeld. Er sagt aber auch: „Wir sind davon überzeugt, dass Erwachsene im Hintergrund agieren, die diese Kinder gezielt einsetzen. Unser Ziel ist, an die heranzukommen.“ Diese Hintermänner wüssten, dass Kinder unter 14 hierzulande strafrechtlich nicht belangt werden. Die Kinder schweigen aber bei der Polizei. „Da spielen Druck und Angst mit Sicherheit eine Rolle“, so der Kriminalhauptkommissar.
Kinder sind nicht in Deutschland gemeldet
Die Taten liefen immer nach dem gleichen Schema ab, meist träten die Kinder zu dritt auf, so Achterfeld. Die Arbeitsweise sei professionell: Einer sichert, einer schubst das Opfer, einer nimmt das Geld an sich.
Wenn sie mit einer größeren Summe erfolgreich seien, werde die Stadt für diesen Tag verlassen. Weil der Bestohlene schnell die Polizei gerufen habe, sei die Fahndung erfolgreich gewesen. Wisse die Polizei früh genug, dass vermutlich Täter in der Stadt sind, könne manche Tat verhindert werden, appelliert Achterfeld. Die drei Kids sind in Deutschland nicht gemeldet, mutmaßlich leben sie, mit vielen anderen Personen, in einer Wohnung in einer Großstadt im Ruhrgebiet. Sie wurden dem Jugendamt übergeben.