Mülheim. .

Claudia Saerbeck traut Wetterdiensten nicht, die für heute Abend 28 Grad und ein paar Wölkchen angesagt haben. Obwohl es ja schon ein toller Abschluss für diesjährige Odyssee-Reihe auf der Drehscheibe am Ringlokschuppen wäre

„Zumal das Konzert von Funkhaus Europa aufgezeichnet wird.“ Doch die Organisatorin der Open-Air-Reihe in Mülheim plant für alle Eventualitäten. „Dann müssen wir bis mittags entscheiden, ob wir die ganze Veranstaltung nach drinnen in den Ringlokschuppen verlegen“, sagt Claudia Saerbeck. Ein Aufwand an Technik.

Heute Abend um 19.30 Uhr steigt mit „Schwarz-Rot-Atemgold“ und dem algerischen Künstler Malik Belili das letzte Konzert der diesjährigen Odyssee-Saison. Die Mischung aus Ruhrgebiets-Fanfare, Traditionsmusik aus dem Atlasgebirge und Partysound dürfte spannend werden.

Ruhrgebiet trifft Algerien

Die Reihe mit Musik aus den Metropolen ist eine etablierte Veranstaltung, die seit 13 Jahren erfolgreich in den Städten Bochum, Hagen und Mülheim und jetzt auch in Recklinghausen läuft. Und zwar über die Jahre immer besser, „wir haben bei jedem Konzert immer an die 1000 Besucher“, sagt Saerbeck. „Zu uns kommen die Leute, weil sie wissen, dass das, was wir ausgesucht haben, gute Musik ist.“

Lange vorher habe man sich über die Gruppen Gedanken gemacht, sich vom Funkhaus Europa beraten lassen. Die Weltmusik zieht Besucher aus dem ganzen Ruhrgebiet an. „Viele reisen mit und gucken sich das Konzert zweimal an, denn es kostet ja nichts“. Die Konzerte umsonst und draußen gehen in den Städten reihum. Getragen wird die Reihe vom Land, den Städten, Häusern und WDR.

Werbung und Mundpropaganda

Zu einem Gewitter der anderen Art war es diese Woche gekommen, weil die Siegener Agentur „JoKo“ die geplante Reihe auf dem Synagogenplatz nach nur einem Konzert wegen mangelnder Besucher abgesagt hatte. Man brauche für Reihen ein Konzept, weiß Saerbeck. „Da reicht es nicht, einfach eine Bühne hinzustellen.“ Die Veranstaltungen müssten bekannt gemacht werden. „Natürlich ist Werbung wichtig und auch Mundpropaganda spielt eine Rolle.“ Aber es spreche sich nur etwas herum, „dass auch interessant ist und die Menschen begeistert“.

Mit der Sommer-Reihe auf dem Synagogenplatz wollte die MST die Innenstadt beleben. Die JoKo engagierte Bands, die hier kaum einer kennt. Vielleicht hätte sich die MST erstmal mit ihrem Wunsch an die Macher der Mülheimer Musikszene wenden sollen. Claudia Saerbeck sagt: „Man könnte ja sogar darüber nachdenken, ob man die Odyssee nicht weiter stadteinwärts macht.“