Mülheim. .

Freitagabend 19.30 Uhr … und Regen. Jean Félix steht mit seiner Band etwas verloren auf der Drehscheiben-Bühne, die Zuschauer drängeln sich weit weg unter den Platanen, um sich vor dem stärker werdenden Nass zu schützen. Die Stücke des ersten Albums „Around the World“ des Kölner Sängers und Songwriters kommen trotz der widrigen Umstände sehr gut an.

Claudia Saebeck vom Kulturbetrieb verteilt gut gelaunt Regencapes. „Wir haben heute Mittag das Essener Wetteramt angerufen und die haben uns versichert, es solle trocken bleiben, mit geringem Schauer-Risiko am späten Abend. So haben wir uns dann gegen die Halle entschieden“, sagt sie, während der Guss heftiger wird, es blitzt und die Anlage ausfällt. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei und die Bühne füllt sich mit Musikern, die erst einmal ohne Strom loslegen. Raggabund, das sind die deutsch-argentinischen Brüder Paco Mendoza und Don Caramelo, improvisiert gemeinsam mit Jean Félix und der Band „The Dubby Conquerors“, die Zuschauer finden es prima und fangen an zu tanzen.

Musikfans kommen trotz des miesen Wetters

Nach und nach gibt es mehr Strom, erst in Mikros und Boxen, dann setzt die Musik des Soundsystems „Lobstarr“ ein. Andere Musiker kommen hinzu, auch das Accordeon ist irgendwann trocken gelegt. Techniker Harro Kleffmann hat einen etwas stressigen Abend. Er klettert auf der Bühne herum, trocknet Boxen, prüft die Elektronik. Der zweite Stromausfall um 21.15 Uhr ist zum Glück schnell behoben. „Diese Bühne ist bei Starkregen nicht zu schützen, da kann so etwas schon mal passieren“, gibt der Chef von HK-Showtechnik zu.

Gut 500 junge und ältere Musikfans haben sich trotz des miesen Wetters zum Ringlokschuppen gewagt. Auch Tamika, US-amerikanische Sängerin in der Band des deutschen Reggae-Musikers Gentleman, ist im Publikum und erklärt: „Wir sind miteinander befreundet und ich bin aus Köln gekommen, um ihren Auftritt zu erleben.“

Bunter Mix aus verschiedenen Musikstilen und Sprachen

Die Zuschauer werden belohnt mit einer tollen Show der Brüder, die alle Musikstile miteinander verbinden und ihr Publikum zu jeder Zeit einbeziehen. Cumbia mit spanischem Gesang, Dancehall-Ragga, Latinbeat und HipHop auf deutsch, bayrisch, englisch, spanisch, französisch und schweizerdeutsch. Zwischendurch bringen die erfolgreichen deutsch-argentinischen Musiker-Brüder Ansagen gegen Faschismus und für den Weltfrieden – ganz klar ein Funkhaus-Europa Abend par excellence.

Die „Grupo Fantasma“ aus dem texanischen Austin spielt am kommenden Freitag, 20. Juli, auf der Drehscheibe ihre scheppernde Mixtur aus Funk, Mambo, Merengue und Cumbia. Am Freitag danach, 27. Juli, hat die Bläserformation des letzten Jahres, Schwarz-Rot-Atemgold 09, erneut ein Heimspiel und freut sich auf den algerischen Berbersänger Malik Belili und seine Band aus Paris.