Mülheim. .

Musikveranstaltungen kennt man ja von der Freilichtbühne. Aber was sich am Samstag dort abspielte, dürfte wohl für Zuschauer, Musiker und Organisatoren eine ungemein positive Überraschung gewesen sein: Beim ersten „Mölmsch Open Air“ war das Areal an der Dimbeck am Ende fast bis auf den letzten Quadratmeter gefüllt. Schon um kurz nach halb vier – gerade hatten „Taelus“ ihren Auftritt – war ordentlich was los. Bei Sonnenschein machten die Zuschauer es sich auf dem Rasen oder den Bierzeltgarnituren gemütlich und lauschten den leicht experimentellen Tönen von „Taelus“. Übrigens: eine Band, die ausschließlich aus studierten Musikern besteht.

Für die sieben Mitglieder der Regler Produktion Junior war bereits zu diesem Zeitpunkt klar: Diesen Samstag werden sie nicht so schnell vergessen. „Es ist ein geiles Gefühl zum ersten Mal ein eigenes Festival auszurichten“, sagt Leon Schirdewahn-Debring. Dass es soweit gekommen ist, verdanken die Musik-Fans in Mülheim einem verregneten Wochenende im letzten Sommer. Beim Lichterfest – das ebenfalls in der Freilichtbühne stattfand – kam ein paar Freunden die Idee, doch mal ein eigenes Festival auf die Beine zu stellen. Was sich anfangs noch nach einer Träumerei bei dem ein oder anderen Bierchen (Mölmsch?) anhörte, entwickelte sich schnell zu einer handfesten Sache. „Wir hatten da Bock drauf und haben gesagt, lass uns das doch wirklich machen“, erzählt Anna Krüger von den Junior-Reglern.

Suche nach Sponsoren

Also wurde ein Konzept erarbeitet und der Regler Produktion – die sonst für Veranstaltungen in der Freilichtbühne verantwortlich ist – vorgelegt. „Die waren vollkommen begeistert davon“, sagt Krüger. Vom bewährten Konzept der Musikveranstaltungen in der Freilichtbühne wollte sich der Nachwuchs dennoch etwas absetzen: So gab es beim „Mölmsch Open Air“ zum Beispiel keinen Hut, um die Auftritte der Musiker mit etwas Trinkgeld zu belohnen und das Festival überhaupt zu finanzieren. Stattdessen machten sich die Junior-Regler auf die Suche nach Sponsoren. Mit dem Mülheimer Bier „Mölmsch“ fand man einen geeigneten Hauptsponsor und Namensgeber. Außerdem durften zum Beispiel die Jungdesigner der „Ruhrpottlocals“, T-Shirts und Kapuzen-Pullis anbieten – zum Sommer-Schlussverkauf-Preis.

Träume und Lust auf mehr

Als dann nach langer Vorlaufzeit an diesem Samstag die ersten Musiker die Bühne betraten, legte sich die Anspannung bei der Regler Produktion Junior schnell. Denn bereits nach wenigen Minuten hatten sich eine Menge Zuschauer in der Freilichtbühne versammelt. Musikalisch gab es beim „Mölmsch Open Air“ große Abwechslung. Insgesamt neun Interpreten traten auf, darunter lokale Größen wie „Pinke Pank“ und „Pottriddim“. Sie spielten alles von Reggae über Pop-Rock und Ska zu Blues. Bei einem Mixtape der aufgetretenen Musiker käme mit Sicherheit keine Langweile auf. Genauso bunt gemischt wie die Musik war auch das Publikum in der Freilichtbühne: Ob Punks mit Irokesenschnitt, Mädels mit Rastazöpfen, Familien mit Kindern oder Oma und Opa – alle waren sie gekommen.

Die Bühne war noch nicht abgebaut, da machten sich die sieben Mitglieder der Regler Produktion Junior schon Gedanken über das nächste Jahr. Das erste „Mölmsch Open Air“ soll nicht das letzte gewesen sein. „Wir haben natürlich Träume und Lust auf mehr“, sagt Leon Schirdewahn-Debring, „vielleicht kann das Festival im nächsten Jahr sogar über zwei Tage gehen. Wir wollen uns damit etablieren.“ Genug Zuschauer dürften den Weg zum nächsten „Mölmsch Open Air“ finden. Jede Wette!