Mülheim. .
Baumfall für das Bauvorhaben: Die beiden Rotbuchen an der Gracht 84 sind verschwunden. Gestern ließ die Firma Markus-Bau, die auf dem rund 4700 Quadratmeter großen Grundstück Einfamilienhäuser errichtet, die Rotbuchen fällen. „Restlos verärgert“ zeigt sich Alfred Krüger, Bezirksvertreter der Grünen. Schließlich waren sich Bau-Unternehmen, Politik und Verwaltung einst einig: Die Buchen bleiben.
Anfang Mai trafen sich die Beteiligten noch im Schatten der Rotbuchen, um den ersten Spatenstich für das Bauprojekt zu feiern. Das Bochumer Unternehmen Markus-Bau investiert rund sechs Millionen Euro in den Bau von 14 zweigeschossigen Häusern, die zwischen 148 und 163 m² Wohnfläche haben. Anwohner und Politiker zeigen sich von der Fällaktion überrascht: Wurden die Bäume illegal abgeholzt?
Wurzelwerk wächst in die Zuwegung des Geländes
„Nein“, sagt Klaus Beisiegel, Referent im Planungsdezernat. Und erklärt: „Die Buchen stehen außerhalb der Bebauungsplan-Grenzen.“ In dem Plan, den Politik und Verwaltung im März absegneten, ist der Erhalt der Buchen zwar empfohlen, aber rechtlich nicht bindend. War man sich nicht einig, die Buchen erhalten zu wollen? „Das war vor der gründlichen Prüfung.“ Trotzdem, so Beisiegel, „haben wir uns im Rahmen des Prüfungsverfahrens mit den Rotbuchen beschäftigt.“ Schließlich stand bereits früh fest, dass das Wurzelwerk der Bäume in die Zuwegung des Geländes wächst.
Genau an dieser Stelle liege das Problem. Um die Zufahrt über die Wurzeln zu führen, hätte eine freitragende Rampe von über 20 Metern, die aufgrund des starken Höhenunterschieds zum Bürgersteig sehr steil ausgefallen wäre, gebaut werden müssen. „Das wäre nur schwer umsetzbar gewesen, auch weil Lkw oder Müllwagen dort nicht hochgekommen wären.“ Auch in diesem Fall würde das Wurzelwerk nicht ausreichend mit Licht versorgt, gibt Beisiegel zu Bedenken.
Ein Tod auf Raten
Ohnehin: „Es wäre ein Tod auf Raten gewesen.“ Ein Fachmann der Unteren Landschaftsbehörde prüfte schließlich den Antrag des Bauunternehmens auf Fällung „und entschied zähneknirschend, die Genehmigung zu erteilen“. Der Schutz des Wurzelwerks hätte die technischen und finanziellen Möglichkeiten überschritten, meint Beisiegel. „Schade, aber unausweichlich.“
Alfred Krüger sieht das anders. Von Anwohnern habe er große Unterstützung für sein Bestreben um den Erhalt der Buchen erfahren. „Sie sind nun völlig zu Recht enttäuscht und stinksauer.“ Ärgerlich findet es der Politiker auch in Hinsicht auf das Verhalten des Unternehmens – das in seiner Verkaufsbroschüre mit dem malerischen Blick auf die Buchen werbe.