Das Mülheimer Zupforchester wird 30. Ein Anlass zum Feiern. Das Jubiläumskonzert am Samstagabend stand jedoch unter keinem guten Stern.
Veranstaltet wurde das Konzert im Kammermusiksaal der Stadthalle im Rahmen der Kammerkonzerte des Kulturbetriebs der Stadt. Ebenso wie die Sinfoniekonzerte sind die Kammerkonzerte gefährdet, dem Spardruck geopfert zu werden. In einem offenen Brief bittet das Orchester die Stadt nun um den Dialog.
Das Thema bleibt auch bei dem Jubiläumskonzert nicht außen vor, sollte aber auch nicht von der Musik ablenken. So durften die reichlich erschienenen Zuhörer wieder gespannt sein auf ein Programm, das sich insbesondere um zeitgenössische Komponisten kümmerte.
So hörte man Klänge, die an Gondelfahrten in Venedig erinnern, aber auch ungewohnte Klänge, die über die gängige Spieltechnik hinausgehen. So wurde auf dem Korpus geklopft, die Saite auf das Griffbrett geknallt und die Saiten oberhalb des Griffbretts an den Wirbeln gespielt. Dies alles erfolgte mit einer enormen Präzision und rhythmischer Genauigkeit. Einzig beim „Samba Mezzanotte“ der C.P.O. Rhapsody von Stefano Squarzina (*1966), übrigens einem beeindruckenden Stück, spielte sich das Orchester so in Rage, dass es die beiden Percussionisten ins Schwitzen brachte.
Das Programm bot erstaunlich viel Abwechslung. Die Charaktere reichten von traurig und nachdenklich bis ausgelassen und feurig. Die Stile verbanden klassische und folkloristische Anleihen, mit Avantgarde, Jazz und ein bisschen Filmmusik. Abgerundet durch die hervorragenden Solisten Tobias Schmitt (Oboe) und Mirko Schrader (Gitarre), bot das Konzert unter der engagierten Leitung von Dominik Hackner beste Unterhaltung und großartige Musik. Eine Schande, würde Mülheim ein solch ausgefallenes und zugleich hervorragendes Orchester durch Sparmaßnahmen verlieren.