Mülheim.

Zuerst wurde Noah besungen, dann Josef, und nun folgt Jona: Zum dritten Mal bringt die Ev. Markuskirchengemeinde ein biblisches Musical auf die Bühne. Mit „Jona, der wütende Prophet“ feiert am Wochenende, 21. und 22. April, jedoch die erste Eigenproduktion am Knappenweg Premiere.

Die größte Diskussion gibt es am Ende. Nachdem über 60 Minuten lang (fast) alles glatt lief, der gesprochene wie gesungene Text saß und eigentlich nur die Technik fehlte, um aus der Durchlauf- eine Generalprobe zu machen, herrscht doch noch große Aufregung: Wann soll sich denn wer verbeugen? Dass diese Frage die einzig offene war, zeigt: Die rund 50 Gemeindeglieder, die schauspielern, singen und im Hintergrund agieren, sind bestens vorbereitet.

Die Arbeit sieht und hört man

Doch die Arbeit, die in das Musical gesteckt wurde, sieht und hört man. Ein sehr professionelles und dennoch charmantes Stück ist in den letzten Monaten entstanden. Verantwortlich für die Professionalität ist wohl vor allem Dirk Biesgen. Der Winkhausener ist vom Fach, komponiert etwa für das Bottroper Unternehmen „Quest Media“, das sonst Musicals auf der Freilichtbühne inszeniert. Er war es, der sich – unterstützt von Brigitte Schwarz, der Leiterin des Gemeinde- und Familienzentrums – für die Bibel-Geschichte des „Jona“ entschied, sie umsetzte und alle Lieder komponierte.

„Mit das Fetzigste, das ich je geschrieben habe“, nennt Biesgen die entstandenen Titel. Los geht es mit einer souligen Nummer, später wird’s rockig. Drängend klingen Melodie und Text, als der Wal Jona verschluckt. Gesungen werden die Lieder vorwiegend vom Chor, der Mülheimer zwischen sechs und 60 Jahren vereint.

Der Chor trägt alles

Das war eine bewusste Entscheidung, sagt Dirk Biesgen. „Die Schauspieler können sich aufs Schauspielern konzentrieren und man hat einen starken Chor, der alles trägt.“ Nur Jona und der König der Stadt Ninive stimmen als Solisten Lieder an. Der zwölfjährige Jonas („Ich werde in zwei Wochen 13!“) hat als Hauptdarsteller viel Text. Drei Tage brauchte er etwa, bis er einen aus der Bibel übernommenen Monolog auswendig konnte.

„Zeile für Zeile“ lernte er ihn. Mehrere Jahre hatte Jona(s) Gesangsunterricht und sieht seinem Auftritt (noch) gelassen entgegen. Anders als Lena, deren Stimme ebenfalls professionell geschult wurde und die zum ersten Mal auf der Bühne steht: „Ich bin jetzt schon richtig nervös.“ In der Probe sah man dafür keinen Grund.